Rok Kuntner, M.A.
Promovierender
rok.kuntner@stud-mail.uni-wuerzburg.de
Oswald-Külpe-Weg 84
97074 Würzburg
Forschungsschwerpunkte
Armenisch, Altkirchenslawisch, Griechisch, Übersetzungstechnik und Geschichte der Sprachwissenschaft
Kurzbiographie
Rok Kuntner studierte Klassische Philologie mit Schwerpunkt Griechisch in Ljubljana, Wien und Berlin. Im Jahr 2021 schloss er sein Studium ab mit einer Masterarbeit über die griechische Nominalmorphologie. Seit 2021 forscht er im Rahmen seiner Promotion am Würzburger Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft zu armenischen Übersetzungen griechischer Texte mit besonderem Fokus auf der armenischen Version des Alexanderromans. Sein Promotionsprojekt wurde 2022-2024 durch ein Stipendium der Gerda-Henkel-Stiftung unterstützt.
Publikationen
Kuntner, Rok. 2024. Translating the Genitive Absolute in the Armenian Alexander Romance – Exploring the Shift from Sensus de Sensu to Verbum de Verbo Approach. In Medieval and Early Modern Armenian Studies 1, 2 (2024) (im Druck)
Wiesthaler, Fran. 2024. Latinsko-slovenski slovar (online Version 1.0). Matej Hriberšek (Chefredakteur der online Version), Rok Kuntner und Kozma Ahačič (Redakteure der online Version). Ljubljana: Založba ZRC. Online Version des Lateinisch-slowenischen Wörterbuchs des Fran Wiesthaler.
Kuntner, Rok. 2022. Roman o Aleksandru Velikem v srbski redakciji cerkvene slovanščine. In Matej Šekli und Lidija Rezoničnik (Hrsg.), Slovenski jezik in književnost med kulturami (Zbornik Slavističnega društva Slovenije 32), 411-431. Ljubljana: Zveza društev Slavistično društvo Slovenije.
Schaps, David. 2022. Raziskovanje v klasičnih vedah. Ins Slowenische übersetzt von David Movrin, Nena Bobovnik, Katja Ceglar, Urban Debevec, Ines Ferjan, Jakob Grčman, Tinkara Jecl, Klara Marija Keršič, Rok Kuntner, Ana Mladenovska, Aiša Napast, Nataša Martina Pintarič, Lara Potočnik, Aleksander Rant, Meta Skubic und Nejc Žilavec. Ljubljana: Znanstvena založba Filozofske fakultete.
Kuntner, Rok. 2019 Dionizij Tračan in začetki slovnične terminologije. Keria: Studia Latina et Graeca 21 (2). 65-93. Kommentierte slowenische Übersetzung der Τέχνη γραμματική des Dionysios Thrax.
Kuntner, Rok und Lara Unuk (Hrsg.) 2018. GLAS – Graecae Latinaeque Antiquitatis Studentes: zbornik tretje regionalne študentske konference = Proceedings of the Third Regional Student Conference. Ljubljana.
Kuntner, Rok. 2017. Izbrani arhaizmi glagolskega besedotvorja in oblikotvorja arkadijskega narečja. Keria: Studia Latina et Graeca 19 (2). 5-18.
Kuntner, Rok. 2016. Alkvin iz Yorka: Naloge za ostrenje mladega uma. Keria: Studia Latina et Graeca 18 (2). 95-118. Kommentierte slowenische Übersetzung der Propositiones ad acuendos iuvenes des Alkuin.
Dissertationsthema
Die armenische Version des Alexanderromans
Der griechische Alexanderroman wurde bereits kurz nach seiner Entstehung in etliche Sprachen übertragen. Für die Rekonstruktion des Urtexts sind neben der griechischen Handschrift A aus dem Cod. Parisinus Graecus 1711 (gr. A), dem einzigen vollständigen griechischen Zeugen der Rezension α (gr. α), noch die bearbeitete griechische Rezension β (gr. β), die lateinische Fassung von Julius Valerius (Jul. Val.) sowie die beiden armenischen Fassungen (arm. A und arm. B) von besonderer Wichtigkeit.
Im Rahmen meines Promotionsprojekts werden anhand einer Analyse der Übersetzungstechnik der beiden armenischen Fassungen und einer textkritischen Analyse aller obengenannten Texte der Entstehungskontext der beiden armenischen Fassungen sowie ihre Verwandtschaftsverhältnisse mit den anderen Texten ermittelt.
Auf der übersetzungstechnischen Seite werden insbesondere jene "unklassischen" Übersetzungsmerkmale geprüft, die den Text mit der sogenannten hellenophilen Übersetzungsschule (arm. yownaban dproc‘) in Verbindung bringen, etwa Lehnübersetzungen aus dem Griechischen, Doppelübersetzungen griechischer Wörter sowie verschiedene morphologische und syntaktische Gräzismen.
Auf der textkritischen Seite werden die sogenannten Leitfehler (errores significativi) unter den obengenannten Texten ermittelt. Bisher fallen etwa zahlreiche Bindefehler (errores coniunctivi) von arm. A und Jul. Val. gegenüber gr. Α und gr. β auf. Diese gemeinsamen Fehler, die sich als entscheidend für den Nachweis der Abhängigkeit dieser beiden Fassungen untereinander herausstellen dürften, sind vor allem gemeinsame Lücken, Zusätze und Umstellungen. Anhand solcher Bindefehler ließe sich eventuell eine Sonderrezension, etwa α', erschließen, die sowohl der anonyme armenische Übersetzer als auch Julius Valerius für die Anfertigung ihrer jeweiligen Übersetzungen herangezogen haben dürften. Weitere Fragen textkritischer Natur betreffen vor allem den Aussagewert von arm. B, eines im Jahr 1989 neuentdeckten und bisher wenig behandelten Textes.
Das übergeordnete Ziel dieses Promotionsprojektes ist es, einen Beitrag zum Dialog zwischen armenischer und klassischer Philologie zu leisten, indem man die armenische Fassung dieses berühmten literarischen Werkes einem breiteren Fachpublikum zugänglich macht. Als eine Art Brücke zwischen den beiden Philologien könnte eine in Aussicht gestellte transliterierte Studienausgabe mit deutscher Übersetzung und einem linguistischen Stellenkommentar dienen.