Konzert
Kithara (Rekonstruktion)
Exemplarisch für die griechischen Musiker steht die Konzertkithara, die bis in die Gegenwart hinein eine Ikone antiker Musik darstellt.
Griechenland, 600–300 v. Chr.
Rekonstruktion: Scott Wallace
ÖAW (Wien), EMAP: Archaeomusica with the Support of the
Culture Programme of the EU
Siehe auch die Kithara-Seite bei unseren Highlights! – Siehe auch die Kithara-Partie in der Werkstatt!
Audioguide: Konzert, Bühne, Sport
Fragment eines Volutenkraters
Im unteren Teil des Bildes hält ein Musiker mit langem Ärmelgewand in jeder Hand ein Aulosrohr. Ihn umgeben Mitglieder des Theaterchores mit weiblichen Masken in den Händen. In den antiken Theaterstücken ist der Klang des Aulos im Wechsel mit dem Chorgesang beliebt.
Tarent (Italien), um 400 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H4781
Amphora mit Palästraszene
Ein zentral stehender Diskuswerfer empfängt Hinweise von seinem Trainer. Vor ihm steht ein Aulet, der entweder durch seine Musik die sportlichen Übungen unterstützt oder sich auf den musikalischen Wettkampf vorbereitet.
Attika (Griechenland), um 510 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, HA173
Didrachme aus Teos
Der aus Teos stammende Dichter Anakreon wurde lange nach seinem Tod von seiner Heimatstadt auf die Münze geprägt. Er ist hier in hellenistischer Manier als sitzender Dichter gezeigt, der sich auf der Barbitos begleitet.
Teos (Griechenland), 3. Jh. v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H6664
Amphora mit Kitharöde
Der mit einem langen Gewand bekleidete Kitharöde tritt hier vor einem sitzenden Mann auf. Er bereitet sich vermutlich auf seinen Auftritt bei einem Musikwettbewerb vor, die für viele griechische Orte belegt sind.
Attika (Griechenland), um 470 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, L509
Tonfigur einer Karikatur des Herakles
Der Held Herakles, erkennbar am Löwenfell, wird hier als grotesker Leierspieler gezeigt. Die Figur gibt wohl das Auftreten des Herakles in einer uns nicht mehr bekannten Komödie des griechischen Theaters wieder.
Griechenland, 5. Jh. v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H647
APOLLINISCHES
Göttliche Musik
Im Zentrum des Bildes spielt Apollon auf der Kithara. An der linken Seite stehen seine Mutter Leto und seine Schwester Artemis, bei der Frau auf der rechten Seite scheint es sich um eine Muse zu handeln. Das Musizieren des Apollon im Familienkreis sowie unter Göttern wird häufig in der Vasenmalerei gezeigt.
Attika (Griechenland), um 490 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, L325
Ein göttlicher Sänger?
Auf der Amphora spielt und singt ein Kitharöde im langen Gewand. Eingerahmt ist die Figur von zwei dorischen Säulen, auf denen Hähne stehen. Vermutlich handelt es sich hier um den musizierenden Apollon, was durch die beiden Raben neben den Säulen unterstrichen wird. Die ikonographische Nähe zu menschlichen Kitharöden als Sieger bei musischen Agonen bleibt aber bestehen.
Attika (Griechenland), um 490 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, L222
Stater mit Apollon
In seinem delphischen Heiligtum sitzt auf dieser Münze Apollon auf dem Nabel der Welt und stützt seinen rechten Ellenbogen auf die imposante Kithara ab. Die Inschrift erinnert an die Wiederherstellung des Heiligtums in Delphi.
Delphi (Griechenland), 336–335 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H6575
Audioguide: Apoll
Orgel aus Aquincum (Rekonstruktion)
In Aquincum (Budapest) wurden zahlreiche Fragmente einer nahezu vollständigen Orgel gefunden. Als Wasser- oder Balgorgel wurde sie bei Festen im Haus gespielt oder erklang bei Gladiatorenkämpfen in der Arena. Über den Einsatz am kaiserlichen Hof in der Spätantike und im Mittelalter hielt die Orgel erst im Lauf des 9. Jahrhunderts Einzug in die Kirchen.
Aquincum (Ungarn), 228 n. Chr.
Budapest, Aquincum Museum
Rekonstruktion: Mainz, RGZM
Siehe auch die Hydraulis-Seite unter unseren Highlights!
Transparentes Funktionsmodell einer Hydraulis
Das für MUS-IC-ON! angefertigte Modell ermöglicht erstmalig den unverdeckten Blick auf den Vorgang der Tonerzeugung einer antiken Wasserorgel.
Bau: Michael Zierenberg (Schwielowsee)
Erworben mit Unterstützung des Instituts für Musikforschung der Universität Würzburg
Vorspiel auf der Aquincum-Orgel
Susanne Rühling am 18. 1. 2020 im Konzert
"Eine musikalische Klangreise durch die
Jahrtausende" im Toscana-Saal der Würzburger
Residenz.
Susanne Rühling und Ralf Gehler am 18. 1. 2020
im Konzert "Eine musikalische Klangreise durch
die Jahrtausende" im Toscana-Saal der Würzburger
Residenz.
Laute des „Harmosis“ (Replikat)
Geborgen wurde die Laute im Grab ihres Besitzers Harmosis, eines Hofmusikers und Sängers, der zur Regierungszeit der Pharao Hatschepsut (ca. 1479–1458) lebte.
Theben (Ägypten), 15. Jh. v. Chr.
Kairo, Ägyptisches Museum
Replikat: Deutsches Archäologisches Institut; Orient-Abteilung (Berlin);
EMAP: Archaeomusica with the Support of the Culture Programme of the EU
Ägyptische „Tänzerinnenlaute“ (Rekonstruktion)
Das als „Tänzerinnenlaute“ bezeichnete Saiteninstrument stammt aus dem Grab eines älteren Mannes, der zur Regierungszeit des Pharao Thutmosis III (1486 bis 1425 v. Chr.) lebte. Von Wandmalereien, beispielsweise aus dem berühmten Grab des Beamten Nacht in Theben-West (Umzeichnung), weiß man, dass solche Spießlauten auch zur Unterhaltung bei Hofe von Frauen gespielt wurden.
Theben (Ägypten), 15. Jh. v. Chr.
Kairo, Ägyptisches Museum
Rekonstruktion: Deutsches Archäologisches Institut; Orient-Abteilung (Berlin);
EMAP: Archaeomusica with the Support of the Culture Programme of the EU
Audioguide: Harmosis-Laute
Tibia
Die römische Tibia aus Bein, die wohl aus dem Bereich des römischen Köln stammt, diente als Votiv in einem Heiligtum. Der Inhalt der Inschrift lautet übersetzt:
„Aus dem Besitz des Magnos/oder: (Gabe des) Magnos. Als Neubürger
bringt er es als Opfer dar“ (Übersetzung G. E. Thüry).
Köln (?) (Deutschland), 2.–3. Jh. n Chr.
München, Archäologische Staatssammlung, 2003, 8252
Audioguide: Tibia des Magnos
Grabstele des Seikilos (3D-Reproduktion)
Das Epitaph auf der Stele trägt die älteste vollständig erhaltene Notation eines Liedes. Es lautet in Übersetzung:
„Ich, der Stein, bin das Abbild.
Seikilos hat mich hier aufgestellt
als langdauerndes Zeugnis unsterblichen Andenkens.
‚Solange Du lebst, tritt in Erscheinung,
Sei wegen gar nicht betrübt:
Eine kurze Spanne ist das Leben,
Die Zeit verlangt, dass ein Ende sei.‘
Seikilos, Sohn des Euterpes, zu Lebzeiten.“
Aydin (Türkei), 2. Jh. n. Chr.
Kopenhagen, Nationalmuseum, 14897
3D-Reproduktion, Martin von Wagner Museum
Siehe auch die Beschreibung bei unseren Highlights! – und den Beitrag von Stefan Hagel im Begleitband zur Ausstellung ("Musik schreiben: Das Notationssystem der klassischen Antike")
– und die Seikilos-Playlist...
Audioguide: Seikilos
MUSIK IM ALTEN ORIENT
Harfenist aus höfischem Umfeld (Foto)
Die Ausbildung von Musikern fand meist unter der Obhut des Palastes statt. Dass der abgebildete Harfenist von hohem Rang war, lässt sich an seiner Kleidung ersehen. Hochkarätige Vertreter ihres Berufs wurden wie regelrechte Stars gehandhabt und zwischen den Königshöfen ausgeliehen o der sogar ‚verschenkt‘.
Mesopotamien (Irak); 19.–16. Jh. v. Chr.
bpk / RMN – Grand Palais / Franck Raux
Examenstext und Listen über Musik-Fachbegriffe (3D-Reproduktion)
Im berühmten „Examenstext A“ fragt der Lehrer seinen Schüler, ob er auch die
Namen und Teile von Instrumenten sowie die Einteilung von Liedern und Hymnen
kennt. Wörterlisten, die in Schreiberschulen regelmäßig kopiert wurden –
hier ein Auszug aus Vokabularliste Diri-watru – führten neben Instrumentennamen
auch einen musiktheoretischen Wortschatz. Unabhängig von der praktischen
Musikausübung war das Erlernen solcher Fachbegriffe T eil der Grundausbildung.
Ninive (Irak); 1. Jahrtausend v. Chr.
© Staatliche Museen zu Berlin – Vorderasiatisches Museum,
VAT 7853 und VAT 9711
Selbstlobhymne des König Šulgi von Ur
In seinen Hymnen (hier Hymne Šulgi B) stellte sich der wichtigste König der Ur III-Dynastie als ‚Alleskönner‘ dar. Neben etlichen Sprachen, die er beherrschte, behauptet er auch, alle in seinem Land bekannten sowie fremde Instrumente meisterhaft spielen zu können. Auch die praktische Seite der Musikausbildung, nämlich das Erlernen eines Instruments, galt somit in Mesopotamien als eine besondere Auszeichnung, mi t der sich auch der König schmückte.
Nippur (Irak); 19.–17. Jh. v. Chr.
Friedrich-Schiller-Universität Jena / Hilprecht-Sammlung, HS 1566
Enki, Gott der Musiker und Musikinstrumente
Die zwei Keilschrifttafeln mit Auszügen aus Enkis Reise nach Nippur wurden in Schreiberschulen kopiert. Erzählt wird unter Anderem, wie der mesopotamische Gott der Künste und des Wassers unzählige Musikinstrumente in seinem Tempel installiert und erschallen lässt, darunter die Saiteninstrumente sammû, sabītum, mirītum und balağ sowie Schlaginstrumente h˘arhar und alğar. Hierzu lässt er seinen Chor von sieben Sängern vortragen. „Was Enki anweist ist unumkehrbar (und) ist wohl etabliert!“ heißt es abschließend.
Nippur (Irak), 18.–17. Jh. v. Chr.
Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Hilprecht-Sammlung,
HS 1447 und HS 1467–1585
Musizierende Affen
Affen sind häufig als Begleiter von Musikern belegt. Sie spielten bevorzugt Blasinstrumente, wohl vorwiegend im schaustellerischen Bereich. Ein sumerisches Sprichwort sagt: „Ein unbegabter Musiker spielt die Flöte bzw. Schalmei“. Im Gegensatz zu den Saiteninstrumenten galten Blasinstrumente in Mesopotamien als einfache Klangwerkzeuge, die von unprofessionellen Schaustellern, Straßenmusikern und selbst Affen erlernt werden konnten.
Uruk (Irak); 6. Jh. v. Chr.
Heidelberg, Uruk-Warka-Sammlung der Universität, W 19524 und W 19524
Siehe auch den Beitrag von Nele Ziegler im Begleitband zur Ausstellung ("Internationalität von Musik zur Zeit der Archive von Mari")