WiSe17/18
Neues aus dem Alten Ägypten: von der Cheopspyramide zum Grab des Tutanchamun
Auch in diesem Jahr haben die Professur für Museologie und der Lehrstuhl für Ägyptologie wieder zwei ägyptische Dozenten zu Gast. Im Rahmen dieses Austauschs finden nicht nur Vorlesungen für die heimischen Studenten, sondern auch ein öffentlicher Vortrag von Herrn Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty statt.
Hierzu sind alle herzlich eingeladen!
Datum: | 23.10.2017, 18:00 - 20:00 |
Ort: | Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal |
Veranstalter: | Lehrstuhl für Ägyptologie |
Vortragender: | Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty |
Noch immer gibt es unentdeckte Geheimnisse unter den ägyptischen Altertümern, insbesondere in der Cheopspyramide von Giza, sowie im Bereich des Grabes des Tutanchamun im Tal der Könige. Das ägyptische Ministerium für Altertümer startete in der zweiten Jahreshälfte 2015 zwei große Projekte, um die Große Pyramide und das Grab des Tutanchamun zu untersuchen und zu scannen. Bis jetzt zeigen diese Untersuchungen sehr positive Ergebnisse.
Wissenschaftler der Technischen Fakultät der Universität Kairo, der Université Laval Québec, der Nagoya Universität Japan und dem französischen HIP Institut begannen unter der Leitung des ägyptischen Ministeriums für Altertümer wissenschaftliche Untersuchungen am 25. Oktober 2015. Hierzu werden die Pyramiden der 4. Dynastie (2575-2465 v.Chr.) in Dahschur und auf dem Gizaplateau mit nichtinvasiven Scans untersucht. Ebenso im Grab des Tutanchamun (KV 62): Möglicherweise bieten dort bislang versteckte Wände völlig neue archäologische Perspektiven.
Prof. Eldamaty wurde in Trier promoviert und wird den Vortrag auf Deutsch halten.
Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty, Ain Shams University Kairo,
Minister für Altertümer der Vereinigten Arabischen Republik Ägypten a.D.
Verlängerung der DAAD-Förderung durch neues Projekt "Heritage Dialogues"
Ende des Jahres 2017 wurde eine neue Förderung des DAAD für weitere drei Jahre bewilligt. Das zugehörige Projekt "Heritage Dialogues" läuft in der Programmlinie "Hochschuldialog mit der Islamischen Welt". Unsere Freude über die Möglichkeit den intensiven Austausch mit Ägypten weiterführen und vertiefen zu können wurde in Pressemitteilungen aufgegriffen. Ausführlich berichtete das Online-Magazin der Universität.
Prof. Dr. Martin Stadler schreibt:
Im Rahmen des Programms "Hochschuldialog mit der islamischen Welt" fördert der DAAD nachhaltige Ansätze aus Ägyptologie und Museologie zur Qualifizierung des Museums‐ und Ausstellungssektors in Ägypten.
Das Projekt konzentriert sich auf den Ausbau und die Optimierung der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Kairo und Würzburg bezüglich der Stärkung wie Qualifizierung der ägyptischen Museumslandschaft. Ziel ist eine methodisch modernisierte und fachlich professionalisierte Museumsausbildung mit Praxis- und Berufsfeldbezug. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Museen, Ausstellungen und Heritage Sites zu den zentralen Erinnerungsagenturen und Sehenswürdigkeiten Ägyptens zählen, die im Hinblick sowohl auf die eigene Bewußtseinsbildung als auch die Tourismusindustrie enorme gesellschaftsbildende und ökonomische Effekte haben.
Zugleich benötigt Ägypten auf dem Weg in die Wissensgesellschaft eine zeitgemäße Didaktik und Pädagogik bei der musealen Vermittlung seines kulturellen Erbes. Konnten im Rahmen des DAAD-Projekts „Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten“ diesbezüglich bereits die erforderlichen Infrastrukturen realisiert und Kontakte geknüpft werden, fokussiert das neue Projektvorhaben auf neue Maßnahmen und Ziele, um den Hochschuldialog mit der islamischen Welt auf Augenhöhe und im Sinne eines gegenseitigen Gebens und Nehmens weiter voranzutreiben.
Neben den fachlichen Wissenstransfer aus Ägyptologie und Museologie, in dessen Rahmen neueste Forschungsergebnisse für die Lehre nutzbar gemacht werden, tritt der methodische Wissenstransfer. Dabei soll über eine neu einzuführende Projektlehre ein dezidierter Praxisbezug und eine klare Berufsorientierung in der Museumsausbildung verankert werden. Hierfür müssen neue Lehr- und Lernformate (z. B. Projektseminare, Ideenwerkstätten) gemeinsam erprobt, hinsichtlich ihrer Chancen und Grenzen reflektiert sowie in konkrete Lehrprojekte ‚gegossen‘ werden. Sie sind dem Service Learning verpflichtet, wodurch sie den Dialog zwischen allen Beteiligten, aber auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit regionalen Kooperationsmusseen fördern.
Hiermit zielt das Projektvorhaben auf ein nachhaltiges Capacity Building. Auf der Ebene der Lehrenden sichern Flying Faculties mit Hospitationen, Fortbildungen und regelmäßigem Erfahrungsaustausch zwischen HU und JMU die Modernisierung der Lehre, die sich nach Evaluationen in optimierten Studiengängen mit verbesserter Wissensbasis inkl. Anschluß an das internationale Niveau, Praxis- und Berufsfeldbezug, Maßnahmen zur Qualitätssicherung und größerer Vernetzung niederschlagen.
Auf der Ebene der Studierenden werden im Zuge der Nachwuchsförderung – mit einem besonderen Fokus auf Frauen – gemeinsam begabte ägyptische und deutsche StipendiatInnen für konsekutive Auslandssemester in Kairo und Würzburg ausgewählt. Einerseits stärkt das gemeinsame Studienjahr die Teamfähigkeit, Sprachvermögen, Internationalität und Persönlichkeitsentwicklung, andererseits Berufschancen, Netzwerkbildung und Forschungsprofil.
Neben dem Aufbau stabiler Strukturen schafft nicht zuletzt die Öffentlichkeitsarbeit der Projektpartner ein gesteigertes Interesse der Partnerländer für andere Kulturen, so dass dieses Vorhaben auf unterschiedlichen, sich verschränkenden Feldern, seinen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens leistet.