Susannah Eckersley (Großbritannien)
Britisch-deutsche Museologin zu Gast in Würzburg
Im Rahmen eines ERASMUS-Austauschs zwischen der Museologie der JMU und den Museum Studies an der Newcastle University war die britisch-deutsche Museologiedozentin Dr. Susannah Eckersley vom 7. bis zum 14. Juni 2017 zu Gast in Würzburg. Ihr Fachbereich an der Faculty of Humanities, Arts and Social Science ist dabei „Media, Culture, Heritage“.
Während ihres hiesigen Aufenthalts leitete sie den Workshop „Responding to Migration in Museums: past, present and future?“. Auch in der Forschung sind Museen und Migration ein wichtiges Thema: 2011-2015 war Dr. Susannah Eckersley an dem großen EU-Forschungsprojekt „MeLA: European Museums in an Age of Migration“ beteiligt und momentan ist sie Deputy Project Coordinator des EU-Forschungsprojekts „CoHERE – Critical Heritages: Performing and Representing Identities in Europe“.
Drei Fragen an Dr. Susannah Eckersley
Was waren Ihre ersten Eindrücke von Würzburg?
Ich war schon zweimal in Würzburg. Das erste Mal ging es um die Unterzeichnung der Erasmuspartnerschaft, das zweite Mal vor über 20 Jahren, weil eine gute Freundin hier studiert hat. Auch bei meinem dritten Besuch habe ich jeden Tag neue Teile der Stadt entdeckt. Es gibt viele unterschiedliche und schöne Gebäude. Von der Festung aus hat man eine tolle Aussicht auf die Altstadt, die Natur und die Geräusche der Kirchtürme. Obwohl das Stadtzentrum klein ist, gibt es dort viel zu sehen. Es herrscht viel Leben in der Stadt und das nicht nur tagsüber, sondern auch abends.
Was sind die größten Unterschiede zwischen der britischen und deutschen Museologie?
Es gibt zwei große Unterschiede: Die Museologie in Grossbritannien wird stärker als hier sowohl als Fach zum Studieren als auch als Wissenschaft angesehen. Es ist ein theoretisches, wissenschaftliches Studium. Schon seit 1966 gibt es in Großbritannien an mehreren Universitäten Masterstudiengänge für Museologie. Der zweite Unterschied ist in den Museen selbst zu finden: Seit vielen Jahren wird in Großbritannien der Schwerpunkt nicht mehr auf die Sammlung, sondern auf die Besucher gelegt. Die Objekte dienen den Besuchern und nicht andersherum. Es geht darum, die „Nicht-Besucher“ ins Museum zu locken.
Was möchten Sie den Museologiestudierenden in Würzburg mitgeben?
Sie sollten in wissenschaftlicher, fachlicher und in persönlicher Hinsicht immer offen für alles sein. Man muss auch andere Sichtweisen betrachten, damit man sich selbst und seine Arbeit weiterentwickeln kann. Wenn sich nichts verändert und alles gleich bleibt, dann „sterben“ die Museen. Außerdem möchte ich jedem empfehlen, die Gelegenheit zu nutzen und an den ERASMUS-Programmen teilzunehmen.
Das Interview wurde auf Deutsch geführt.