1. Tag der Provenienzforschung
Würzburger Sammlungen stellen sich ihrer Geschichte
#Tag der Provenienzforschung
Warum gelangten antike Objekte aus der ‚Dritten Welt‘ nach Europa? Wie wurden Gegenstände aus jüdischem Besitz in der NS-Zeit geraubt oder weit unter Wert ‚günstig‘ erworben? Was meint Beutekunst? Kurzpräsentationen (10 Min.) aktueller Forschungsprojekte von Universität und Museum am Dom geben einen Einblick in diese und andere Fragen, die auch Würzburg betreffen.
Menschen haben schon immer gesammelt: bevorzugt seltene, wertvolle, exotische und kunstfertige Dinge, die man in Ausstellungen präsentierte. Spätestens seit dem „Schwabinger Kunstfund“ des Sammlers Cornelius Gurlitt (2013) und der Restitution kolonialer Raubkunst durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron (2018) verschiebt sich jedoch der Fokus der Forschung: Von den Objekten hin zu den Umständen, unter denen Objekte in eine Sammlung gelangten und hin zu den menschlichen Schicksalen, die sich dahinter verbergen. Dabei dreht sich die Diskussion nicht nur um juristische, sondern vielmehr um ethische Fragen, ob die betreffenden Objekte nach heutigen Maßstäben zu Unrecht angeeignet wurden und den Nachkommen zurückzugeben sind.
Auch in Würzburg beschäftigen sich seit einigen Jahren mehrere Museen und Sammlungen mit der viel zu lange ausgeklammerten Geschichte ihrer Objekte, der Stadtrat hat hierzu sogar eine Grundsatzentscheidung gefällt. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) entstehen überdies einige Dissertationen zum Thema und seit drei Jahren kann man dort den MA-Studiengang „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe“ der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte und Museologie absolvieren. Ein Ausschnitt der vielfältigen Würzburger Aktivitäten wird anlässlich des „1. Internationalen Tags der Provenienzforschung“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Programm: Kurzpräsentation aktueller Forschungsprojekte mit Diskussion
- Einführung und Moderation: Michael Koller MA (MaD) und Prof. Dr. Guido Fackler (Museologie, JMU)
- Christoph Deuter MA (Kunstreferat der Diözese Würzburg): Das Kunst-Depot der Diözese Würzburg
- Dr. Wolfgang Schneider (Kunstreferat der Diözese Würzburg): Ist das Beutekunst? Provenienzforschung in den Kunstsammlungen der Diözese Würzburg
- Anna-Sophie Karl MA (Museologie, JMU): Zyprische Keramik: Zwischen Hobbyarchäologen und leidenschaftlichen Sammlern
- Eva Kurz MA (Ägyptologie, JMU): Egypt sells! Die Deutsche Orient-Gesellschaft und das „Kunstgeschichtliche Museum“ der Universität Würzburg
- Nora Halfbrodt MLitt (Museologie, JMU): Seligsberger: Die Würzburger Kunsthandlung im Visier der Forschung
Wo: Museum am Dom, UG (Höfling-Ausstellung)
Wann: Mi., 10. April 2019, 14:00 bis 16:00 Uhr, Eintritt frei
Was: Beitrag des Museums am Dom und des MA-Studiengangs „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe“ zum „1. Internationalen Tag der Provenienzforschung“ des „AK Provenienzforschung (Berlin)“.
Presse
Bericht der MainPost: Provenienzforschung auf Augenhöhe
Eine Übersicht der laufenden Projekte in Würzburg findet sich im Vorbericht der MainPost: Tag der Provenienzforschung: Eine Disziplin stellt sich vor
Auch Minister Sibler bekannte sich im Vorfeld zur Verantwortung der Landesregierung: Link zum Bay. Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
„Provenienzforschung stellt sich vor“ – Main-Post Würzburg vom 09.04.2019, Seite 12 (PDF)
„Über die Geschichte der Objekte“ – Main-Post Würzburg vom 12.04.2019, Seite 14 (PDF)
„Mehr als nur ein Kunstobjekt“ – Main-Echo vom 13.04.2019 (PDF)