Hawig, Jana
Storytelling in Ausstellungen – Eine qualitative Situationsanalyse von Erzählstrategien (Arbeitstitel)
Doktorandin:
Jana Hawig MA (DASA – Arbeitswelt Ausstellung, Dortmund)
Mentorat:
Prof. Dr. Guido Fackler (Museologie, JMU, Erstbetreuer)
Prof. Dr. Bernhard Graf (Institut für Museumsforschung, Berlin)
Prof. Dr. Stephan Kraft (Neuere deutsche Literaturgeschichte, JMU)
Ausstellungen sind heute mehr als nur Präsentationen von Sammlungen. Statt des einseitigen Sender-Empfänger-Prinzips wird Vermittlung in Ausstellungen spätestens seit den New Museology -Bewegungen differenzierter und erlebnisorientierter gedacht. Die Ausstellungsstrategien wurden experimenteller und an ein differenzierteres Publikum angepasst. So etablierte sich unter anderem auch das sogenannte Storytelling in der Ausstellungswelt. Basierend auf Erfahrungen aus Werbung und PR wird angenommen, dass es das Verständnis für abstrakte Themen erleichtert, indem es die BesucherInnen nicht – wie bei rein wissenschaftlichen Narrativen – sachbezogen, sondern auf einer emotionalen Ebene anspricht. Dabei ist der Begriff Storytelling für den Bereich der Ausstellungen nicht näher definiert. Von Objektgeschichten in Exponatschildern über abstrakte szenografische Rauminterpretationen bis hin zu übergreifenden Gesamterzählungen mit fiktiven oder realen Charakteren reicht das Spektrum in der Praxis. Hinzu kommt, dass auch die museumswissenschaftliche Forschung das Phänomen bisher nicht systematisch untersucht hat. Das Promotionsprojekt hat zum Ziel, mithilfe von Grundlagenforschung der erzählerischen Ausstellungspraxis verschiedene Erzählstrategien zu identifizieren und so eine praktische Orientierung zur zukünftigen Nutzung zu liefern (Theorie-Praxis-Transfer). Kernfragen sind dabei, wie literarische Erzähltheorien in das System Ausstellung übersetzt werden bzw. worin sich museales Erzählen vom Storytelling in der Werbung unterscheidet. Die Ergebnisse werden mithilfe von leitfadengestützten Experteninterviews mit Ausstellungsmachenden in Verbindung mit einer vergleichenden qualitativen Analyse ausgewählter Ausstellungen ermittelt.