Brachmann, Ines
Einstellungen pädagogischer Mitarbeiter*innen zu partizipativer Vermittlungsarbeit und Erinnerungskultur an NS‐Gedenkstätten (Arbeitstitel)
Doktorandin:
Ines Brachmann
Mentorat:
Prof. Dr. Guido Fackler (Museologie, JMU, Erstbetreuer)
Prof. Dr. Andreas Michler (Didaktik der Geschichte, Universität Passau)
Prof.in Dr. Silke Grafe (Schulpädagogik, JMU)
KZ-Gedenkstätten sind Orte mit vielschichtigen Funktionen und Bedeutungen. In ihrer Rolle als Museum erzählen sie Geschichte(n) und stellen Objekte sowie bauliche Überreste aus. Als frühere Tatorte und heutige Friedhöfe sind sie Gedenkorte an die Verfolgten und Ermordeten. Seit den 1980er Jahren sollen Gedenkstätten als außerschulische Lernorte und damit Orte historisch-politischer Bildung verstärkt Wissen und Erkenntnisse in Bezug auf die Geschichte des Ortes im Nationalsozialismus vermitteln. Zum Zweck der Demokratie- und Menschenrechtserziehung wollen sie zu einer offenen Diskussion nicht nur über die historischen Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus, sondern auch über deren Bedeutung für die heutige Gesellschaft beitragen. Die Besucher*innen sollen dabei als selbstbestimmte Individuen zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema ermächtigt werden. Die personale Vermittlungsarbeit wird in diesem Zusammenhang häufig als interaktiv und partizipativ bezeichnet.
Im Rahmen des Promotionsvorhabens werden in der Vermittlungspraxis tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener deutschsprachiger Gedenkstätten in leitfadengestützten Interviews zu ihren bisherigen Erfahrungen sowie wahrgenommenen Chancen und Herausforderungen in Bezug auf partizipative Arbeitsweisen befragt. Es soll erforscht werden, inwieweit Theorien und Modelle zu Partizipation im Feld bekannt sind, inwieweit ein Spannungsverhältnis zwischen besucher*innenorientierter Vermittlungsarbeit und der Verantwortung gegenüber dem Ort und dem Thema empfunden wird, und inwieweit diese subjektiven Einstellungen Auswirkungen auf die Vermittlungsarbeit haben. Das Forschungsvorhaben möchte einen Beitrag zur Reflexion der pädagogischen Praxis vor dem Hintergrund museologischer, geschichtsdidaktischer und erziehungswissenschaftlicher Theorien leisten.