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Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft

Aufbau des Studiums

Pflichtbereich (P) – 50 ECTS:

  • Praxis der strukturellen Sprachbeschreibung
  • Sprachwissenschaftliche Forschungspraxis

Wahlpflichtbereich (WP) – 40 ECTS:

  • Allgemeine Sprachwissenschaft
  • Angewandte Sprachwissenschaft
  • Interdisziplinäre Aspekte der Sprache

Die allgemeine Sprachwissenschaft erforscht Sprache einzelsprachübergreifend. Ihr Ziel ist es, über die Beobachtung und strukturell-funktionale Beschreibung von Phänomenen verschiedener Sprachen sowohl vergleichend (komparativ) als auch abstrahierend zu Aussagen über die Sprache als einer grundlegenden, spezifisch menschlichen Fähigkeit zu gelangen.
Solche Aussagen lassen sich aber nur über die Erforschung einzelsprachlicher Strukturen gewinnen. Dazu gehören Strukturen in der Lautung, der Wortgestalt, der Satzgestalt, der Textgestalt und der Bedeutung ebenso wie funktionale Aspekte mündlicher und schriftlicher Sprachverwendung.
Die allgemeine Sprachwissenschaft beschränkt sich dabei nicht auf die großen Sprachen der indogermanischen Sprachfamilie (also etwa die germanischen, romanischen und slawischen Sprachen), sondern bezieht auch sog. Non-Standard Average European languages (d. h. Sprachen außer Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch) mit ein.
Das Studium der allgemeinen Sprachwissenschaft umfasst einerseits den Erwerb von Grundlagenwissen und Fähigkeiten der sprachwissenschaftlichen Forschungspraxis und der strukturellen Sprachbeschreibung, andererseits die Beschreibung sprachlicher Strukturen in den verschiedenen Sprachen, sowie die Erforschung der mentalen Repräsentation sprachlicher Strukturen und Prozesse, deren Verarbeitung und Erwerb als Erst-/Zweitsprache. Darüber hinaus werden die Erscheinungsweisen dieser Strukturen innerhalb einer bestimmten Zeitstufe (Variation) ebenso untersucht, wie deren Veränderung im Laufe der Zeit (Sprachwandel). Die einzelsprachlichen Komponenten werden in Würzburg in Zusammenarbeit der verschiedenen Philologien (v.a. anglistische, germanistische, romanistische, slavistische Sprachwissenschaft) gelehrt und erforscht. Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die historische Perspektive, die vor allem im Rahmen der Indogermanistik verankert ist.

Module:

  • Phonologie (MA 120/45 )
  • Morphologie (MA 120/45 )
  • Syntax (MA 120/45 )
  • Semantik (MA 120/45 )
  • Pragmatik (MA 120/45 )
  • Sprachwandel (MA 120/45 )
  • Sprachliche Variation (MA 120/45 )
  • Diskurs (MA 120/45 )
  • Vertiefung Allgemeine Sprachwissenschaft (MA 120)

Angewandte Sprachwissenschaft verfügt über ein spezifisches Arbeitsprogramm, das ausgehend von einer sprachwissenschaftlichen Basis gesellschaftliche Probleme und Problemfelder in den Blick nimmt. Angewandte Sprachwissenschaft ist daher keine Bindestrichdisziplin der Sprachwissenschaft, wie etwa Psycho-Linguistik oder Pragma-Linguistik,  sondern vielmehr Sprachwissenschaft PLUS.

In angewandt-sprachwissenschaftlichen Projekten werden sprachbezogene gesellschaftliche Problemfelder oder Zielvorstellungen bearbeitet. Angewandte Sprachwissenschaft ist damit gesellschaftlich kooperativ. Sie nimmt sprachliche und sprachbezogene Bedürfnisse, Problemfelder und Ziele der Gesellschaft in den Blick. Dazu übersetzt sie sie zunächst in sprachwissenschaftliche Fragestellungen und untersucht diese. Dabei arbeitet die Angewandte Sprachwissenschaft trans- und interdisziplinär, empirisch und deskriptiv. Im Anschluss erfolgt dann eine Überführung der sprachwissenschaftlichen Ergebnisse in Lösungsvorschläge oder Veränderungsperspektiven für die zuvor identifizierten Problemfelder und für bestimmte Zielgruppen. Solche Lösungen können z. B. in Handreichungen, Coachings, Lehrprogrammen oder Therapieplänen liegen.

Das Zentrum der Angewandten Sprachwissenschaft liegt, basierend auf sprachwissenschaftlichen Forschungsergebnissen, in den Tätigkeitsfeldern (1) Beraten, (2) Lehren, (3) Professionalisieren, (4) Diagnostizieren und Therapieren sowie (5) Aufklären und (6) Informieren und Dokumentieren. Die empirische Erhebung und Dokumentation von sprachlichen Daten, ihre Analyse und die Vermittlung von Problemlösungen sind fundamentale Bestandteile aller Tätigkeitsfelder. 

Module:

  • System und Variabilität (MA 120/45)
  • Text und Diskurs (MA 120/45)
  • Kommunikation und Kultur (MA 120/45)
  • Entwicklung und Erwerb (MA 120/45)
  • Berufsqualifizierendes Praktikum (MA 120/45)
  • Vertiefung Angewandte Sprachwissenschaft (MA 120)

  • Statistik 1 und 2
  • Sprache und Computer
  • Sprache und Literatur
  • Sprache und Musik
  • Sprache und Raum
  • Philologische Kompetenz

Im Rahmen der Sprachpraxis absolvieren Studierende einen Sprachkurs in einer NSAE-Sprache („non-standard average European language“), d.h. einer anderen Sprache als Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Russisch), die das Zentrum für Sprachen und die verschiedenen philologischen oder kulturwissenschaftlichen Institute der Philosophischen Fakultät anbieten, z.B. Chinesisch, Griechisch, Finnisch, Hindi, Japanisch, Sanskrit, Polnisch, Schwedisch, Türkisch, etc.).
Weitere Infos zu den angebotenen Sprachen finden Sie hier:

Im Modul Sprachbeschreibung führen die Studierenden eine eigene Projektstudie zu der von ihnen gewählten Sprache durch. Eine Übersicht der Sprachen, die betreut werden können, finden Sie hier

In diesem Modul setzen sich die Studierenden in verschiedenen Formen mit aktuellen Forschungen der Sprachwissenschaft auseinander. Das umfasst sowohl die Diskussion neuer theoretischer Ansätze und Terminologien als auch die Erörterung empirischer Projekte, Methoden und Befunde. Im Rahmen dieses Moduls können fortgeschrittene Studierende auch ihr Abschlussprojekt vorstellen, ihre Ideen mit anderen diskutieren und sich ein Feedback einholen.

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