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Institut für Kunstgeschichte

Geschichte des Instituts

Die Geschichte des Instituts

Die Geschichte des Institutes für Kunstgeschichte in Würzburg ist engstens mit der des Martin von Wagner Museums verknüpft; seine Frühzeit ist überhaupt die des Universitätsmuseums. Den Anfang machte das "Naturalien- und Kunstkabinett" des Minoritenpaters Joseph Bonavita Blank, eine Sammlung in der Tradition der barocken Wunderkammern, die 1803 an die Universität gelangte. 1832 wurde ein jährlicher Etat für eine Antiken-, Gemälde- und Kupferstichsammlung festgesetzt; die Einrichtung erhielt den Namen "Ästhetisches Attribut". Schon unter dem zweiten Konservator, dem seit 1834 amtierenden Ästhetikprofessor Franz Joseph Fröhlich, fanden regelmäßig kunstgeschichtliche Vor­lesungen statt. Damit waren die Grundlagen für die beiden heutigen Institute, das "Archäologische" und das "Kunst­historische", gelegt, die nach den Einrichtungen an der Universität Bonn zu den frühesten in Deutschland gehörten. Ein fundamentales Ereignis war die Schenkung, die der klas­si­zis­tische Maler und Bildhauer Johann Martin von Wagner, ­ Sohn des fürstbischöflichen Bildhauers Peter Wagner und Kunstagent von König Ludwig I. von Bayern, ­ 1857 von Rom aus der Universität Würzburg machte. Seine überaus qualitätvolle Kunstsammlung ging in die Bestände des Ästhetischen Attributes ein, darunter so bedeutende Gemälde wie das Madonnenbild des "Maestro del Bambino Vispo" aus dem frühen 15. Jahrhundert sowie wertvolle Handzeichnungen und Kupferstiche vor allem italienischer Meister der Renaissance und des Barock. 1862 kam der Kunstbesitz Fröhlichs hinzu, vorwiegend Holländer des 17. und 18. Jahrhunderts. Gleichwohl lag das Schwergewicht in der Lehre noch lange bei der Archäologie. Das änderte sich, als sich 1905 der Privatdozent Wilhelm Pinder für die mittlere und neuere Kunstgeschichte in Würzburg habilitierte und fortan als Privatdozent lehrte; 1907 wurde der Lehrstuhl für Kunstgeschichte in Würzburg gegründet und mit Fritz Knapp besetzt, einem Schüler Jacob Burckhardts und Heinrich Wölfflins, der zuvor Assistent bei Wilhelm von Bode gewesen war. Die Einrichtung, die seit 1909 den Namen "Archäologisch-Kunsthistorisches Institut" trug, war in den Räumen der Alten Universität untergebracht, die 1945 in Flammen aufging.

Auf Knapp folgte 1940 der Wölfflin-Schüler Kurt Gerstenberg, der 1945 entlassen, 1949 wiedereingestellt und 1954 emeritiert wurde. Unter der Ägide Herbert Siebenhüners (1954-1973) begann der Wiederaufbau des Institutes, das 1956 vorübergehend in den Südflügel der Residenz zog; hier wurde jetzt auch das Martin von Wagner Museum eingerichtet. An der Universität Würzburg habilitierten sich so profilierte Kunsthistoriker wie Heinz Roosen-Runge, Detlef Heikamp oder Gunter Schweikhart (1940-1997). 1978 übernahm Erich Hubala (1920-1994) das Institut und festigte den Barockschwerpunkt. 1987 folgte ihm Stefan Kummer auf den Lehrstuhl, der seine Forschung und Lehre vor allem der Kunst der Renaissance und des Barock in Italien und Mainfranken widmete und sich weiter für den Ausbau, die wissenschaftliche Erschließung und Publikation der Bestände des Martin von Wagner Museums, einem der bedeutendsten Uni­ver­si­tätsmuseen Europas, einsetzte. Zeitgleich mit dem Antritt von Eckhard Leuschner als neuer Inhaber des Lehrstuhls im Oktober 2014 wurde eine eigene Direktorenstelle für die Neuere Abteilung des Martin von Wagner Museums geschaffen, die Damian Dombrowski übernahm. Die enge Zusammenarbeit von Institut und Museum (Gemäldegalerie, Skulpturensammlung, Graphische Sammlung) in Forschung und Lehre bleibt weiter Programm und ist herausragendes Qualitätsmerkmal der kunsthistorischen Aus­bil­dung in Würzburg: Die Bestände des Museums werden regelmäßig zu Übungen vor dem Original genutzt sowie in Ma­gis­terarbeiten, Dissertationen und For­schungs­projekten untersucht. 

 

Ein ausführliches Bild der Geschichte des Institutes für Kunstgeschichte, mit Quellenangaben und detaillierteren Einblicken, gibt der online zur Verfügung stehende Aufsatz "Die Anfänge der Kunstgeschichte an der Universität Würzburg" von Prof Dr. Stefan Kummer, den sie hier herunterladen können.