Save the Date: 26.-29. Mai 2022 im Toscanasaal - Symposium Giambattista Tiepolo: Illusion und Irritation
26.04.2022Kein Zweifel: Giambattista Tiepolo ist in der kulturellen Identität Würzburgs so verankert wie sonst nur Tilman Riemenschneider oder Balthasar Neumann. Das Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg hat 2020/21, zum 250. Todesjahr, die Sonderausstellung »Der Arbeit die Schönheit geben« | Tiepolo und seine Werkstatt in Würzburg gezeigt. Parallel dazu sollte ein internationales Symposium führende Tiepolo-Forscher nach Würzburg holen. Wegen des Infektionsgeschehens musste die Veranstaltung zweimal verschoben werden – Ende Mai findet sie endlich statt.
Das Symposium G. B. Tiepolo: Illusion und Irritation versammelt rund 25 Spezialistinnen und Spezialisten aus Deutschland, Italien, der Schweiz, Polen und England. Zum Konzept gehört, dass alle Vorträge öffentlich sind; die Veranstalter hoffen, mit diesem für Würzburg so zentralen Thema ein breites Publikum zu erreichen, das auch mitdiskutieren soll.
Eröffnungsvortrag und Weinempfang durch die Stadt Würzburg bilden am Abend des 26. Mai den Auftakt. Am 27., 28. und 29. Mai werden Leben und Werk Tiepolos aus wechselnden Blickwinkeln unter die Lupe genommen. In fünf Sektionen sollen neue Perspektiven auf den gefragtesten Maler des 18. Jahrhunderts entwickelt werden: „Leben und Nachleben“, „Die Würzburger Fresken“, „Zeichnung und Druckgrafik“, „Tiepolos Erfindung“ und „Künstler des Umbruchs“. Die meisten Vorträge werden in deutscher Sprache gehalten, einige auch auf Englisch und Italienisch. Nach den Vorträgen soll ausgiebig diskutiert werden; in den Pausen besteht Gelegenheit, mit den Referentinnen und Referenten ins Gespräch zu kommen.
Sonderveranstaltungen runden das Programm ab. Am Abend des 27. Mai wird der Pianist Michael Günther ein kommentiertes Konzert geben, das auf historischen Instrumenten einen Dialog zwischen den Künsten in Gang setzen soll: zwischen der Malerei Giambattista Tiepolos und der Musik des gleichaltrigen Würzburger Hofkomponisten Giovanni Benedetto Platti, der ebenfalls aus Venedig stammte.
Während des gesamten Symposiums werden in der Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums zwei frisch restaurierte Gemälde Tiepolos nebeneinander präsentiert, die einige Rätsel aufgeben – es sind kaum zu unterscheidende Zwillingsbilder. Eines gehört dem Martin von Wagner Museum, eines kommt aus Privatbesitz. Beide Besitzer erhoffen sich durch die Gegenüberstellung neue Aufschlüsse über Zuschreibung, Datierung und die Mechanismen der Tiepolo-Werkstatt.
Früher wurde Tiepolo als Barockmaler oder als Künstler des Rokoko wahrgenommen. In der neueren und neuesten Forschung sind diese festen Stilkategorien aufgegeben worden. Jetzt werden vielmehr die ‚unentschiedenen‘ Merkmale beachtet, in denen sich eine neue Zeit anzukündigen scheint. So erklärt sich auch der Titel des Symposiums: Tiepolo scheint die Illusionskunst des barocken Zeitalters weiterzuführen, doch seine ambivalente Formensprache irritiert selbst die heutigen Betrachter. Dieser Faszination wird das Symposium über drei Tage hinweg nachgehen. Das Martin von Wagner Museum lädt herzlich alle Kunstinteressierten ein, sich bei dieser Gelegenheit von Tiepolos Modernität neu begeistern zu lassen.
Das Programm der Tagung finden Sie hier.
Das Symposium wird Live auf YouTube übertragen.
Organisation und Konzeption: Prof. Dr. Damian Dombrowski, Aylin Uluçam M. A.