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Institut für Kunstgeschichte

Ringvorlesung SPKE: Vortrag #8 (Kopie 1)

06.01.2019

Dr. Maria Obenaus (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg/Staatliche Kunstsammlungen Dresden): "Kunst in Bewegung. Provenienzforschung und Kulturgutschutz in Vergangenheit und Gegenwart" am 10. Januar 2019 von 18:15 bis 19:45 Uhr in Hörsaal 5.

Die Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes 2016 wurde begleitet von emotionalen Diskussionen und konfrontiert wie keine andere Debatte das Fach Kunstgeschichte mit der Definierung eines kulturellen Erbes. Für Aufregung sorgte der Teil des Gesetzes, der die Ausfuhr von Kunstwerken neu regelt. In Deutschland werden seit nunmehr 100 Jahren Kunstwerke, die einen herausragenden Wert haben, in ein Verzeichnis eingetragen, damit für „national wertvoll“ erklärt und für die Verbringung ins Ausland genehmigungspflichtig.

Der Vortrag beleuchtet, wie seit dem Ersten Weltkrieg Kunstwerke per Gesetz in Verzeichnisse eingetragen werden und damit die Verbringungen aus dem Reichs- später Bundesgebiet untersagt werden. Inwieweit prägten oder reflektierten diese Verzeichnisse nationale Stilkonzepte der Kunstgeschichte? Welche Instrumentalisierung erfuhr das Gesetz in der Zeit des Nationalsozialismus? Welchen Einfluss hatte die – oft als Drohung oder Verlust empfundene – Bewegung von Kunstwerken auf kulturpolitische Entscheidungen?

Die Spannungsfelder sind zahlreich: Kunstwerke sind privates Eigentum und begehren gleichzeitig einen Mitbesitz durch die Öffentlichkeit. Ihnen wird einerseits eine nationale Bedeutung zugeschrieben, andererseits sind sie beweglich – innerhalb einer globalisierten Gesellschaft und über Grenzen hinweg. Der Kulturgutschutz Deutschlands im 20. und 21. Jahrhundert bildet diese Spannungsfelder ganz beispielhaft ab.

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