Intern
Institut für Kunstgeschichte

Ringvorlesung SPKE: Vortrag #7

07.12.2018

Dr. des. Marlen Topp (Landessstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, München): "Die französische Porzellanmanufaktur Sèvres und ihre Auftragsarbeiten für Hermann Göring. Quellenlage, Order, Anfertigung, Verbleib" am 13. Dezember von 18:15 bis 19:45 Uhr in Hörsaal 5.

Die französische Porzellanmanufaktur Sèvres und ihre Auftragsarbeiten für Hermann Göring. Quellenlage, Order, Anfertigung, Verbleib

Während der deutschen Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten (1940–1944) unterstand auch die staatliche Porzellanmanufaktur Sèvres den neuen Machthabern. Aus den Reihen der NS-Führung erfolgten umfangreiche Bestellungen. Dazu zählen insbesondere die Aufträge Hermann Görings. So wurde für ihn u. a. ein immens konzipiertes Tafelservice hergestellt, für das die deutschen Maler Gerhard Löbenberg und Renz Waller die Dekorentwürfe lieferten. Mittelsmann für diesen Auftrag und wohl auch Entwerfer der Serviceformen war Nicola Moufang, ehemaliger Direktor der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Berlin und Sonderbeauftragter Görings. Einzelteile dieses Jagdservices tauchen nach wie vor im Auktionshandel auf. Für weitere Auftraggeber aus dem Deutschen Reich, darunter Hitler und Speer, wurden ebenfalls Entwürfe angefertigt. Die Befangenheit im Umgang mit diesen Werken dauert prinzipiell noch immer an. Dies betrifft vor allem die Aufarbeitung hinsichtlich der Auftraggeber und ihrer Mittelsmänner, Formgebung und Ausgestaltung dieser Produkte, ihren letztendlichen Verbleib sowie den Mangel an öffentlicher Ausstellung und damit verbunden die Aufarbeitung ihrer Einordnung. Sèvres hatte abseits des florierenden Pariser Kunstmarkts luxuriöse Porzellanobjekte sowohl für Propagandazwecke als auch für eine nationalsozialistische Repräsentationspolitik zu produzieren. Damit bildet das Staatsunternehmen ein eigenes Kapitel ökonomischer Ausbeutung in einem der vom nationalsozialistischen Regime besetzten Länder.

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