Tagung "Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums"
Arbeitstagung
Kloster Windberg, 21.-23. 11. 2014
Tagungsprogramm
Im Jahr 2014 stehen zwei wichtige Jubiläen der bayerischen Neolithforschung an: 1964 veröffentlichte R. A. Maier seinen Aufsatz „Die jüngere Steinzeit in Bayern“, die erste – und bis heute unübertroffene – Gesamtdarstellung des bayerischen Neolithikums.
Erst 1994 – also drei Jahrzehnte später – erfolgte mit der Publikation der Ergebnisse einer im Kloster Windberg abgehaltenen Arbeitstagung ein erneuter Ansatz zu einer diachronen Betrachtung der bayerischen Jungsteinzeit (M. Nadler/A. Zeeb u. a., Südbayern zwischen Linearbandkeramik und Altheim: ein neuer Gliederungsvorschlag. In: H.-J. Beier (Hrsg.), Der Rössener Horizont in Mitteleuropa [1994] 127–189).
Seither sind zwar etliche umfangreiche Einzelstudien (und noch mehr Vorberichte) zu neolithischen Materialien publiziert worden, doch ist ein eklatanter Mangel an übergreifenden und interpretierenden Auswertungen zu verzeichnen. Allerdings stoßen derartige Versuche auch schnell auf unüberwindliche Schwierigkeiten, welche zu einem erheblichen Teil durch den bescheidenen Publikationsstand des Quellenmaterials bedingt sind – ein Zustand, der durch die Einstellung der „Fundchronik“ noch verschärft wurde.
So ist es gegenwärtig für keine Periode des Neolithikums möglich, die zeitliche und räumliche Variabilität des archäologischen Fundstoffes im Bereich der bayerischen Landesfläche hinreichend zu beschreiben. Dies betrifft schon die vergleichsweise gut erforschten Altsiedellandschaften etwa im Maindreieck, im Ries oder im Gäuboden, erst recht aber peripher gelegene Siedlungsräume.
Bevor weitergehende Auswertungen möglich sind, müssen also erst einmal archäologische Hausaufgaben erledigt werden. Dabei hilft es wenig, altbekannte Typentafeln und besondere Einzelstücke zum x-ten Mal abzubilden. Vielmehr müssen neue Materialien editiert werden, sinnvollerweise in der Form von Gesamtvorlagen geschlossener Fundeinheiten. Insbesondere die Vorlage und synoptische Betrachtung kleiner, ungestörter Komplexe aus den verschiedenen Landschaftsräumen Bayerns verspricht ein hohes Erkenntnispotential. Zwangsläufig wird dabei die Keramik im Vordergrund stehen, doch sind selbstverständlich auch alle anderen Fundgattungen adäquat zu berücksichtigen. Keramikarchäologie ist nicht alles – aber ein Anfang!
Wir möchten daher die Jubiläen der genannten Werke zum Anlass nehmen, der bayerischen Jungsteinzeitforschung im Rahmen einer Arbeitstagung einen neuen Impuls zu geben: Anknüpfend an die Ergebnisse von 1994 soll die chronologische und chorologische Variabilität des Fundmaterials erneut diachron diskutiert werden. In der praktischen Arbeit sind dabei einzelne, gut publizierte Typinventare meist hilfreicher als schwer nachvollziehbare Seriationen großer und oftmals vermischter Materialien. Wir hoffen, möglichst viele mit dem Neolithikum befasste Kolleginnen und Kollegen dafür gewinnen zu können, bislang unpublizierte Komplexe vollständig vorzulegen. Diese können und sollen aus allen Landesteilen des Freistaats Bayern stammen, wobei wir zeitlich den Bogen von der LBK bis zu den Becherkulturen spannen möchten. Ein besonderes Anliegen ist es, Verfasser/innen unpublizierter Abschlussarbeiten einzubinden. Auf diese Weise erhoffen wir, kollektiv neues Material zu erschließen, eine rege Diskussion in Gang zu setzen und letztendlich die Quellenbasis für die archäologische Forschung zu erweitern. Um dieses Ziel nachhaltig umzusetzen wird auch eine zügige Publikation der Tagungsbeiträge angestrebt.
Volltext des Tagungsbandes
Veranstalter/Ansprechpartner:
Joachim Pechtl
Institut für Altertumswissenschaften
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Residenzplatz 2, Tor A
97070 Würzburg
E-mail: joachim.pechtl(at)uni-wuerzburg.de
Thomas Link
Institut für Altertumswissenschaften
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Residenzplatz 2, Tor A
97070 Würzburg
Tel: 0931-31 82869
E-mail: thomas.link(at)uni-wuerzburg.de
Ludwig Husty
Kreisarchäologie Straubing-Bogen
Klosterhof 1
94327 Bogen
Tel: 09422-505650
E-mail: archaeologie(at)landkreis-straubing-bogen.de