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Museum und alte Kulturen

WiSe 2022/23: Drei Studentinnen in Kairo

Unser Wintersemester in Kairo 2022/23 von Marisa, Lea und Verena

Ein kleiner Essens-Guide

Was das Essen und Trinken anbelangt, hat Kairo einiges zu bieten. Die Zimmer in der Universität verfügen über keine Küche - zwar haben wir uns im späteren Verlauf unseres Aufenthaltes um eigene Kochplatten bemüht, was jedoch aus Sicherheitsgründen abgelehnt wurde. So haben wir uns zunächst den nahe gelegenen Restaurants gewidmet und einige Lieblingslocations gefunden. Auch der Lieferservice Talabat wurde fleißig genutzt.

 

Talabat

Das Leitungswasser kann man in Ägypten nicht trinken, deshalb ist ein Vorrat an Trinkwasser zuhause ziemlich wichtig. Im nahen Umkreis gibt es keinen großen Supermarkt, sondern nur kleine Kiosks. Dort kann man zwar Mineralwasser kaufen, die Flaschen nach Hause zu tragen ist aber anstrengend und reicht erfahrungsgemäß nicht lange. Deshalb sind wir nach kurzer Zeit dazu übergegangen, kistenweise Wasser beim Lieferservice Talabat zu bestellen. Die Lieferanten hatten zwar prinzipiell Schwierigkeiten, den Standort zu finden und haben uns jedes Mal angerufen (leider ohne, dass sie uns oder wir sie verstanden hätten), dennoch war dies die für uns praktischste Methode, regelmäßig unseren Wasservorrat aufzufüllen.
Wie bei allen gängigen Lieferservices kann hier auch bei verschiedenen Restaurants Essen bestellt werden. 

 

Restaurants

Die Speisekarten, die es in der Regel auch in Englisch gibt, sind meistens sehr fleischlastig.

Vegetarische Optionen findet man am ehesten bei den Vorspeisen - Dips wie Hummus, Tahina und verschiedene Salate, Käse etc. gibt es fast in jedem Restaurant. Vegane Optionen abseits der Dips sind hingegen sehr selten. 

Bei Restaurants trifft es das Prinzip “trial and error” ganz gut. Ebenso muss man oft auch etwas flexibel sein, was das Menü angeht - manchmal gibt es nicht alles, was angeboten wird und auch die Zutatenwahl stimmt nicht immer mit dem Menü überein (aufpassen bei Unverträglichkeiten). 

Hier eine Liste der Lokale, die wir gerne besuchten: 

  • Rooms Art Cafe: Burger und Sandwiches, WiFi 
  • Falak: süßer Laden im Cafe, super zum Abhängen und Katzen kuscheln; das Essen ist mit Vorsicht zu genießen, WiFi
  • Il Nilo: einfach zu erreichen, authentische Pizza
  • Oldish (Downtown und Zamalek): gutes Essen, vegetarische Karte verfügbar
  • Taboula (Garden City): authentisches libanesisches Essen
  • Escobar Restaurant (Garden City): stylische Rooftop Bar und Restaurant, serviert Alkohol
  • O’s Pasta (Zamalek): leckere Pasta, sehr enges Lokal
  • L´Aubergine Zamalek: für Ägypten recht teuer, eher zum Gönnen
  • Eish e melch (Downtown): lecker Italiener, wir warnen vor der Freitagslivemusik und den Auberginen!
  • Zooba: Kette mit hammer ägyptischem Traditionsessen als modernes Fast Food aufgezogen
  • Paul: französische Kette mit akzeptablem BROT!
  • Citadel Restaurant (im Al-Azhar Park, hammer Aussicht mit Blick auf die Citadel)

Trotz Vorsicht bei den gewählten Lokalen ist es bei uns hin und wieder vorgekommen, dass einem etwas nicht bekommen ist, eine schlechte Zutat verwendet wurde oder im schlimmsten Fall eine Infektion mit Amöben passiert ist. (Empfehlenswerter, deutschsprachiger Arzt für diesen Fall: Dr. Abdel Meguid Kassem)

Meistens haben wir jedoch gut und sehr günstig gegessen. Auf jeden Fall ist es toll, sich durch das Angebot zu testen und traditionelle Gerichte wie Molokhia oder Koshari zu probieren. 

Tips 

  • Obst und Gemüse nicht im Supermarkt, sondern bei den kleinen Ständen kaufen - kostet fast nichts und ist lecker 
  • sich durch die Säfte probieren (Mango, Zuckerrohr, Wassermelone etc.); ein angesagtes Getränk ist Lemon-Mint Saft, den gibt es fast überall 

 

Zur Unterkunft

Wir drei wohnten über den gesamten Aufenthalt in unseren Zimmern im Hotel der Fakultät auf Al-Manial. Ein Stockwerk darüber befindet sich schon der Unialltag, was sehr gelegen kam bei der recht spontanen Stundenplaneinhaltung der ägyptischen Profs. So haben uns oft Kommiliton:innen einfach angeschrieben, wenn es weiter- oder losging und wir sind dazugestoßen. Wie oben bereits geschildert, ist ab unserem Austausch das Anlegen von Kochplatten aus Sicherheitsgründen untersagt worden. Das heißt, man hat keine richtige Küche, außer die Kochnische der Hausmeister, welche weniger hygienisch und einladend ist. Das Kochen macht dort auch weniger Spaß, wenn parallel ein Event in den Kongresshallen ein paar Stufen darunter oder auf derselben Etage stattfindet. Da sitzt man dann schnell mal inmitten von lauter Menschen mit seinem Abendmahl. Wäsche durften wir im Erdgeschoss der Fakultät waschen. Wir hatten jedoch keinen eigenen Schlüssel zum Raum, was das Waschen sehr von der Verfügbarkeit von den Hausmeistern abhängig machte. Jedoch war das Waschen gratis und die Waschmaschinen recht geräumig.

Die Zimmer an sich sind groß und bestehen aus je zwei großen Einzelbetten mit Nachttischschränkchen, einem Sessel, Kühlschrank, großen Einbauschränken und weiteren Anrichten. Das Mobiliar variierte von Zimmer zu Zimmer etwas und wir vermissten vor allem einen richtigen Schreibtisch mit Stuhl. Die meiste Uniarbeit wurde also vom Bett aus gemacht oder in Workspaces wie Consoleya oder Cafés im Umfeld. Das Wlan ging über den gesamten Aufenthalt nicht, auch wenn sie kurz vor unserer Abreise daran arbeiteten. Die Zimmer sollen nun auch angeblich renoviert werden, sodass die nächsten Gäste neben Internet auch aufgefrischte Räume vorfinden. Die Sauberkeit und das weniger glamouröse Inventar der Räume störte uns nicht wirklich, jedoch die großen Schiebetüren zu den Balkonen, welche bis zum Schluss bei Manchen kaputt blieben. Sie waren zum Beispiel nicht wirklich verschließbar und Wind und Wetter bahnte sich schnell mal einen Weg ins Zimmer. Die Balkone fanden wir klasse, mit herrlicher Aussicht auf den Nil. Doch sobald es dann mal heftiger regnete in Kairo, was es während unseres Aufenthaltes öfter als sonst tat, dann stand das braune Wasser schnell mal bis in den Flur bei der Eingangstür. Die Bäder waren auch vollkommen akzeptabel und wir hatten nie mit Wasserausfall oder keinem Strom zu kämpfen.

Die Pro- und Kontraliste für die Zimmer direkt in der Fakultät sind also verzwickt: Für die Räumlichkeiten spricht die Uninähe. Der Verkehr in Kairo ist unberechenbar, und Uberfahrten zum Unterricht könnten sich sehr ziehen und kosten Geld. Zwar nie viel auf einmal, aber es würde sich schon summieren. Laufen könnte man zur Uni nur im direkten Umfeld, alles andere könnte sich als recht anstrengend erweisen. So mussten wir nur das Stockwerk wechseln, was wirklich sehr bequem war. Der Preis für die Zimmer war auch völlig im Rahmen, die Aussicht der Wahnsinn und man hat sich durch das Gate und Security sehr behütet gefühlt. Auf die Kontraliste kommt aber selbiges Gate aufgrund der Schließung ab 22:00/23:00 Uhr. Das bedeutet, man musste jeden Ausflug passend planen und konnte nie spontan länger unterwegs sein. Auch die Küchenlage war recht nervig. Wir arrangierten uns zwar und kauften uns je einen Wasserkocher und nutzten die Kochplatte der Hausmeister, aber optimal war es nicht. Die Lage auf Al-Manial spricht auch nicht sonderlich für die Zimmer. Da haben wir uns deutlich wohler in Garden City und Zamalek gefühlt, da ist auch mehr spannendes los (Cafés, Läden, Parks etc.). Wir kamen also zu dem Schluss, dass wir eine Unterbringung außerhalb der Uni empfehlen würden. Es war vollkommen aushaltbar in dem Hotel, aber eine WG in einem anderen Stadtteil wäre sicherlich aus genannten Gründen besser. 

 

Ausflüge 

Die ersten Paar Wochen haben wir nur wenige Ausflüge gemacht bzw. diese auf Parks und nicht historische Sehenswürdigkeiten beschränkt, da wir auf den Ausweis vom Tourism & Antiquities Ministerium gewartet haben, mit dem man in viele der historischen Sehenswürdigkeiten umsonst reinkommt. So haben wir uns zwar einige Eintritte gespart, aber die freien Wochen vor Beginn des Semesters nicht wirklich für Sightseeing nutzen können. Während des Semesters war wenig Zeit für größere/weiter entfernte Ausflüge, sodass wir diese Großteils nach Ende des Semesters gemacht haben. Sehenswürdigkeiten in und um Kairo ließen sich zwar auch gut neben dem Semester einbauen, wären aber vor dem Semester deutlich entspannter gewesen. Der Ausweis lohnt sich definitiv, aber es macht wahrscheinlich Sinn bald nach Ankunft danach zu fragen, da die Bearbeitung recht lange dauert. Da der Ausweis in unserem Fall am Ende des Jahres ablief und wir für die Monate des neuen Jahres einen neuen brauchten, lohnt es sich auch da möglichst frühzeitig nach einem neuen zu fragen, damit sich eine möglichst kleine Lücke ergibt.

Ausflüge in Kairo

Die Ziele innerhalb Kairos ließen sich alle recht gut mit Uber/Taxi erreichen.

Die großen Museen (Tahir Square, NMEC, Coptic Museum, Old Cairo etc.) sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Dabei lohnt es sich recht spät zu gehen, da dann die meisten Tourigruppen schon durchgeschleust wurden. Das NMEC macht freitags ab 18 Uhr noch einmal auf und zu der Uhrzeit ist meist nur wenig los, sodass man sich ganz in Ruhe umsehen kann, ohne sich durch Menschenmassen kämpfen zu müssen. Wenn es mal nicht zwingend was Historisches sein muss, gibt es (vor allem auf Zamalek) auch einige Galerien mit wechselnden Ausstellungen kontemporärer Kunst (z.B. DAi-Gallery).

Wenn man mal eine Pause von Kairos Straßen braucht, gibt es einige Parks, in denen man sich ein bisschen ins Grüne setzen kann. Wir sind am liebsten in den Al-Azhar Park gegangen (lässt sich auch super mit Chan El-Chalili kombinieren). Der kostet zwar verhältnismäßig viel Eintritt (30 EGP), ist dafür aber auch sauber und gepflegt. Vom Park aus hat man eine tolle Aussicht über Kairo und die Zitadelle. Etwas kleiner aber auch ganz nett ist der Grotto-Garden auf Zamalek, wenn man von dem etwas unheimlichen „Aquarium“ absieht. Auf Manial von der Fakultät aus etwas die Straße runter ist ebenfalls ein kleiner Park. 

Auch Gizeh ist einfach mit Uber zu erreichen. Die Pyramiden waren natürlich beeindruckend, doch uns hat Saqqara deutlich besser gefallen. Dort verteilen sich die Menschenmassen etwas besser und gerade die Gräber des Neuen Reichs sind durch ihre Bemalungen doch ein bisschen spektakulärer als die Pyramiden in Gizeh, die im Inneren nicht so viel zu sehen haben. Da Saqqara etwas weiter außerhalb liegt, könnte insbesondere die Rückfahrt mit Uber etwas schwieriger sein. Wir hatten das Glück, mit Freunden im Auto hinfahren zu können.

Ausflüge Außerhalb

Nach Ende des Semesters und während der Weihnachtsferien haben wir die freie Zeit genutzt, um uns auch außerhalb Kairos umzusehen.

Für die Anreise bieten sich vor allem GoBus und Flugzeug an. GoBus (Tahir Square) ist recht günstig und die Busse sind auch halbwegs bequem (Vomex werden aber empfohlen), die Fahrt ist aber in der Regel sehr lang (Sharm El-Scheich oder Hurghada ca. 8. Stunden) und mit vielen Check-Points (wo man teils auch aussteigen muss) verbunden. Mit dem Flugzeug ist es natürlich etwas teurer, dafür aber auch schneller. Luxor und Alexandria sind theoretisch auch mit dem Zug erreichbar, wir haben das jedoch nie ausprobiert, da es nur schwer herauszufinden war, wann ein Zug fuhr und was es kosten würde.

Alexandria haben wir leider nur einen Tag während der Winterschool besucht. Es ist etwas entspannter als Kairo und es wäre schön gewesen, etwas mehr davon zu sehen.

Über Silvester sind zwei von uns mit dem Bus nach Sharm El-Scheich gefahren. Dort kann man den Strand und das Schnorcheln genießen, dafür ist aber auch Dahab sehr schön. Wir waren vor allem da, um einen Abstecher nach St. Cathrine zu machen und auf den Moses Berg zu wandern. Dort kann man verschiedene Touren zum Kloster und auf den Berg machen. Wir haben uns für eine Wanderung mit Übernachtung entschieden. Dafür sind wir am Vormittag losgewandert, haben im Camp etwas unterhalb der Spitze Mittag gegessen und haben dann den Sonnenuntergang vom Gipfel angesehen. Eigentlich war der Sonnenaufgang vorgesehen, aber der Untergang ist definitiv empfehlenswert, weil sich abends nur noch wenige Leute auf dem Gipfel befinden. Im Gegensatz zum Morgen, wo sich Massen an Wanderern den Berg hochschieben (Teils beginnt die Wanderung um 3 Uhr morgens).

Luxor ist von Kairo aus in etwa einer Stunde mit dem Flugzeug einfach zu erreichen. So haben wir nach abgeschlossenen Klausuren einen Abstecher gewagt. Über AirBnB haben wir in einer kleinen Wohnung am Westufer mit Pool und Dachterrasse wohnen können, von der aus sowohl die Sehenswürdigkeiten auf der Westseite als auch Luxor auf der Ostseite gut mit Boot oder Auto erreichbar waren. Auf der Ostseite des Nils finden sich die beiden Tempel Luxor und Karnak inmitten der modernen Stadt. Sowie zwei Museen, das Mumifizierungs- und das Luxor-Museum, von denen wir aber nur ersteres besichtigt haben. Dieses ist recht überschaubar und bietet einige interessante Objekte zum Thema Mumifizierung. Die Westseite bietet mit dem Tal der Könige, dem Tal der Königinnen und Medinet Habu auch einige Highlights. Auch eine Fahrt mit den vielen Feluccas ist sehr empfehlenswert. Da Ober-Ägypten noch etwas traditioneller ist als Kairo und Umgebung, empfiehlt es sich hier etwas mehr auf angemessene Kleidung zu achten. 

Um Ober-Ägypten zu besichtigen, ist eine Nilkreuzfahrt auch eine tolle Möglichkeit. Es ist leider sehr teuer, aber die Tempel von Luxor bis Abu Simbel sind definitiv einen Besuch wert. Und auch die Aussicht am Nil entlang ist, gerade in den un-/wenig bewohnten Teilen, wunderschön. Etwas weniger idyllisch wird das ganze dadurch, dass man in einer Karawane aus mehreren Kreuzfahrtschiffen den Fluss entlang schippert.

Einen Ausflug nach Hurghada haben wir mit GoBus sogar unter dem Semester gewagt. Durch einige Feiertage hatte sich dies angeboten und wir mussten uns nur bei einer Dozentin einmalig abmelden, da wir reisen wollten. Dies traf sogar auf große Begeisterung und wurde gerne unterstützt. Die Anfahrt mit GoBus ist für Fahrängstliche und Leute, denen schnell schlecht wird, eher weniger etwas. Doch nach guten 7-8h waren wir in unserem gebuchten Hotel am Roten Meer angekommen und die Anfahrt war wieder vergessen. Hurghada hat neben schönen Stränden und Bootsausflügen vor allem Shops mit Souvenirs und ein Museum zu bieten, wobei die Stadt an sich nicht sonderlich schön und spannend ist. Die Wüstenlandschaft drum herum wirkt sehr abgesperrt und es bleibt einem hauptsächlich das Hotel zu erkunden. Wir buchten eine Schnorcheltour mit Stop beim Orange Bay, welche sehr sehenswert und für ca. 30€ pro Person durchaus bezahlbar war. Wenn man nicht auf der Suche nach einer Städtereise, sondern einem entspannten Badeurlaub ist, dann ist Hurghada sehr empfehlenswert.

Sehr empfehlenswert ist auch die Oase Fayyum. Sie ist nicht allzu weit von Kairo entfernt (ca. 1-2h mit dem Auto) und bietet viel zu erleben. Die Anfahrt per Uber ist möglich, aber man muss erst einen finden, der die Strecke auch wirklich fahren will und vor allem jemanden, der auch von dort aus wieder nach Kairo fährt. Über einen Freund haben wir es dort recht gut hingeschafft und waren in Tunis, einem Töpferdorf, untergebracht. Tunis ist für seine umweltfreundlichen und nachhaltigen Tonbauten bekannt und auch wir schliefen in einer dieser Ecolodges (Tunis Ecolodge). Die Aussicht bot einen Blick auf den Qarun-See. Baden haben wir hier niemanden gesehen, aber man kann mit Geländewägen durch die Wüste brettern, Sandsurfen, zum Magic Lake und zum Valley of the Whales. Dieses stellt ein absolutes Highlight dar. Hier ist es sauber und gut aufgearbeitet. In einem kleinen Museum gibt es einen Einstieg in die Stätte, welche einst Meer war und heute riesige Walknochen (daher der Name), andere Skelette von einstigen Wasserbewohnern und versteinerte Mangrovenwurzeln bietet. Die Landschaft ist hammer und man ist oft für sich, die Menschen verlaufen sich wirklich gut. Auch Tunis an sich ist sehenswert. Töpferladen an Töpferladen kann man hier tolle Gespräche mit Locals führen, lecker Fisch essen, selbst töpfern oder ganz viel Keramik kaufen und irgendwie heile heim bekommen. 

 

Unialltag

Die Uni ging vom 22. Oktober 2023 bis Ende Januar. Offiziell wären im Februar bis in den März noch die Prüfungsphase nach zweiwöchigen Ferien gewesen, doch wir konnten dies auf Absprache vorziehen und alles vorher abhaken. Unser Stundenplan sollte aus mindestens 5 Kursen für je 6 Punkte bestehen. Wir schauten uns aber alle Kurse mindestens einmal an, bevor wir unsere Auswahl trafen. Letztendlich besuchten wir sechs Kurse, einen quasi als Puffer. Pflicht waren die drei Geschichtskurse Islamic Egypt, Coptic Egypt und Graeco-roman Egypt, welche inhaltlich am spannendsten, aber auch am arbeitsintensivsten waren. Hier wurden wir ganz alleine unterrichtet, in den anderen Kursen zusammen mit den ägyptischen Kommiliton:innen. Von den Museum Studies belegten wir Exhibition, Education und Digital Technology, wobei wir letzteres irgendwann aufgaben, da der Prof so gut wie nie erschien. In den meisten Kursen wurden Midterms und Endterms geschrieben, sprich: schriftliche Prüfungen. Teils wurde eine Prüfung davon von Referaten mit Powerpoints ersetzt. Zusätzlich mussten wir beispielsweise in Coptic Egypt so gut wie wöchentlich Powerpoints vorbereiten und Kurzreferate halten, welche mit in die Gesamtbewertung flossen. Mit Dr. Mary gingen wir einmal auf eine Exkursion in das Childmuseum in ihren Kursen Education und Exhibition. Mit Dr. Marwa von Islamic Egypt besuchten wir die Moschee Ibn-Tulun in Kairo, was ebenfalls sehr schön und kurzweilig war. Die Museum Studies Kurse waren für uns recht einfach, da man bei Basics anfing wie: Was ist ein Museum? Was ist eine Ausstellung? Dadurch, dass sich viele ägyptische Kommiliton:innen erst im Master der Museumslandschaft widmen, muss hier ganz von vorne angesetzt werden, was für uns etwas unterfordernd war. Alles in allem fanden wir die Geschichtskurse spannender, aber auch teils etwas sehr streng und arbeitsintensiv, die Museum Studies Kurse hingegen hätten gerne etwas knackiger sein können. Wir nahmen dennoch viel Neues mit und haben andere Perspektiven kennenlernen dürfen. Mit Freude stellten wir fest, dass doch einiges an Wissen hängen blieb, wenn man in den Straßen Kairos, zu Moscheen oder anderen Sehenswürdigkeiten nun vertieftes Wissen hat.

Liste Lieblingsläden:

  • Cairopolitan: tolle, ägyptenbezogene Kunst und Prints (Garden City)
  • Falak Bookstore: Shop im Café mit billigen Schmuck und Schnippes (Garden City)
  • Diwan Bookstore: Bücherladen mit Café (Zamalek)
  • Bio Shop: Bio Lebensmittel (veganes!!), Körbe, Keramik, …  (Zamalek; Maadi)
  • Nest Concept Store und direkt gegenüber Farmers Market: Deko, Schmuck, ... (Zamalek)
  • Ateeq Design: Schmuck, Schnippes (Zamalek)
  • Fair Trade Egypt: Fairtrade Sachen halt;)  (Zamalek)
  • Jozee Boutique: Klamotten, Schmuck und Taschen, alles handarbeit und eher teuer (Zamalek)
  • Mamlouk Gallery: allerlei Keramik, Perlen, kleine Teppiche, Deko, … (Zamalek)
  • The Sahara Collection Store: lustige Printshirts (Zamalek)
  • In your Shoe: Klamotten mit lustigen Prints und Sprüchen (kleine Kette, meist ins Malls)
  • Downtown Katameya: chice Shoppingmall, eher teurer

 

Fazit:

“Der Aufenthalt in Kairo war alles in allem sehr intensiv, aber eine unbeschreiblich wertvolle Erfahrung. Ich war dort eine viel selbstbewusstere Version von mir und habe mich in etlichen Situationen selbst überrascht. Ich kann es nur empfehlen, einen Austausch wie diesen zu machen. Auch um es endlich mal aus der eigenen, deutschen oder europäischen Bubble hinauszuschaffen. Ein halbes Jahr lang in Äygpten zu wohnen ist mit keinem Urlaub vergleichbar. Die Anfangszeit kann etwas überfordern sein, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die neuen Umstände und hat am Ende keinerlei Hemmungen mehr, die Straße zu überqueren, Leute zu sich zu pfeifen oder für sich einzustehen. In Ägypten läuft nicht alles perfekt, das sollte nicht verschwiegen werden, aber genau deswegen ist es aus meiner Sicht so wichtig zu lernen, hinzusehen und reflektieren zu können. Crazy Cairo hat mich viel gelehrt und wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben, obgleich der großen Distanz, kulturell sowie örtlich. Danke an die Mädels und all die anderen tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte!”

-Lea Sophie Formhals, JMU Würzburg

 

“Aus einer kleinen deutschen Stadt für ein halbes Jahr nach Kairo zu ziehen war definitiv ein großes Abenteuer. Am Anfang schien alles wahnsinnig schwierig - Essen einkaufen, die Miete bezahlen und - vor allem - die Straße überqueren! Die ungewohnten Situationen wurden jedoch immer mehr zum Alltag, die fremde Stadt zu unserer und die Straßenkatzen bekamen allesamt Namen. Diese Erfahrungen, die persönliche Entwicklung und vor allem die dort gewachsenen Freundschaften möchte ich nicht mehr missen! 

Ein Schritt aus der Komfortzone, der es allemal wert war.”

- Verena Niederkofler, Universität Oldenburg

 

„Das Semester in Ägypten war eine unglaublich eindrucksvolle Erfahrung, deren Erlebnisse mich nachhaltig geprägt haben. Kairo ist im ersten Moment zwar ziemlich überwältigend, aber mit so viel Zeit war es möglich die Stadt und die Menschen kennenzulernen, sich an alles, was Kairo zu Kairo macht, zu gewöhnen und dies schätzen zu lernen. So lange an einem fremden Ort bleiben zu können, bis das Fremde zum Alltag wird, ist eine tolle Erfahrung. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte und für die Freundschaften, die dabei entstanden sind. Es war definitiv ein Sprung ins kalte Wasser, aber einer, den ich jederzeit wieder machen würde.“

- Marisa Pisuthipornkul, Universität Heidelberg