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Museum und alte Kulturen

SoSe 2017: Erfahrungen in Würzburg

Ägyptische Studenten zu Gast in Würzburg

Zum zweiten Mal durfte die Museologie im Sommersemester 2017 ägyptische Gaststudierende von der Helwan Universität in Kairo begrüßen. Sie studierten hier im Rahmen des Masterprogramms „Museum und Alte Kulturen“ für ein Semester. Im kommenden Wintersemester werden wieder interessierte KommilitonInnen aus Deutschland ein halbes Jahr mit ihnen zusammen in Kairo studieren.

Mostafa Ali und Iman Abouhasan, zwei der ägyptischen Studierenden, erzählen hier ein wenig über ihre Erfahrungen zum Studium und Leben in Würzburg.

Drei Fragen an unsere Austauschstudenten

Was waren eure ersten Eindrücke von Würzburg?

Mostafa: Mein erster Eindruck von Würzburg war, dass alle super freundlich sind. Das hat sich unter anderem darin gezeigt, dass die Professoren uns empfangen haben, als wir in hier angekommen sind. Das war total nett und würde in Ägypten so nicht passieren (lacht). Außerdem ist Würzburg eine ziemliche kleine Stadt, ich meine, zumindest für uns, weil wir ja Kairo gewohnt sind.

Iman: Mein erster Eindruck von Würzburg war großartig, mir gefallen vor allem die Häuser. In Ägypten haben wir nur riesige Wohnhäuser mit vielen Appartements, hier gibt es viele kleine Häuser und jedes hat seinen eigenen Garten! Als ich jünger war habe ich viele Romane gelesen und war besonders neugierig auf die europäischen Städte, weil sie oft in den Büchern beschrieben wurden. Außerdem liebe ich das viele Grün in der Stadt und die Natur auf dem Land, die vielen Bäume und Blumen, und den Regen! Und ich habe tatsächlich Schnee gesehen, obwohl viele Leuten meinten es wäre unwahrscheinlich, dass es noch einmal schneit, als ich angekommen bin.

 

Was sind die größten Unterschiede zwischen dem Studium der Museologie in Ägypten und in Deutschland?

Mostafa: Nochmal, dass die Leute, vor allem auch die Professoren, sehr freundlich sind und dass alles durchorganisiert ist. Man weiß hier ganz genau welche Kurse man hat und zu welcher Zeit diese stattfinden. In Ägypten hat man keinen so strikt organisierten zeitlichen Rahmen für die Kurse, deshalb mussten wir uns erst daran gewöhnen. Außerdem sind die Themen, die wir hier behandeln, anders als unsere Fächer in Ägypten.

Iman: Der größte Unterschied ist für mich die Sprache. In Ägypten ist der Unterricht auf Englisch, dort verstehe ich die Dozenten ziemlich gut und mit einer kurzen Recherche weiß ich dann auch genau, was sie uns sagen wollten. Auf Deutsch ist das Ganze schon schwieriger aber wir haben zwei Seminare auf Englisch, das erleichtert uns das Verständnis schon.
Außerdem sind die Kurse in Ägypten anders aufgebaut als hier. In den ersten fünf oder sechs Sitzungen gibt der Dozent allgemeine Informationen zum Thema und in den darauf folgenden Stunden halten wir Referate zu unseren Erfahrungen zum entsprechenden Thema.

 

Was habt ihr von hier mitgenommen, museologisch neues?

Mostafa: Ich würde sagen, vor allem das Konzept von Workshops, denn wir haben in Ägypten nichts Vergleichbares. Das waren für mich die lehrreichsten Stunden. Also, man kann schon Praktika in ägyptischen Museen während des Studiums machen, aber in den Kursen selbst haben wir keine Möglichkeit praktisch zu arbeiten. Daneben fand ich auch die Gäste, die von anderen Universitäten kommen, wie zum Beispiel neulich aus Newcastle, sehr wichtig. Ich habe dadurch neue Anregungen und Ideen bekommen. Und wieder muss ich sagen, dass wir so etwas in Ägypten leider nicht haben.

Iman: Etwas neues, das ich so nicht kannte, sind Workshops. Sie waren immer sehr interessant und ich konnte überall etwas mitnehmen.
Aber es gibt noch mehrere andere Dinge, die ich hier gelernt habe: Zum Beispiel, dass ich mehr mit Literatur arbeiten sollte. Aber ich glaube am meisten habe ich dadurch gelernt, dass ich verschiedene Museen besucht habe. So konnte ich verschiedene Arten von Ausstellungen, von Medieneinsatz und Gestaltung im Museum sehen. Und ich hoffe, dass ich das, was ich hier gelernt habe, in Ägypten umsetzen kann.

 

Was möchtet ihr den Museologiestudenten in Würzburg mitgeben?

Mostafa: Dass sie nach Ägypten kommen sollten, um zu erleben wie dort studiert wird und um neue Erfahrungen zu sammeln! Es ist ganz anders als hier, aber es macht Spaß!

Iman: Was mir aufgefallen ist, dass deutsche Studenten hauptsächlich mit Literatur arbeiten. Um etwas Neues aus Büchern zu erfahren, kann ich ihnen nicht helfen, aber ich glaube, dass der Austausch von Wissen mindestens genauso wichtig ist. Nicht nur im Kurs, sondern darüber hinaus mit anderen Universitäten, Ländern und Kulturen. Ich denke, dass vor allem diese unterschiedlichen Standpunkte bereichernd sind und dass Kommunikation nicht nur im Arbeitsleben wichtig ist.
Aber ich glaube auch, dass das Beste, was wir tun können, ist, verschiedene Museen zu besuchen und so viel wie möglich aus der Praxis zu lernen.

 

Das Interview wurde in englischer Sprache geführt.