Museum
Das Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg
Mit zahllosen Spitzenwerken aus allen Epochen ist das Martin von Wagner Museum die bedeutendste universitäre Kunstsammlung auf dem europäischen Kontinent, das älteste Museum in der Region und ein Zentrum für Forschung und Lehre im Herzen Würzburgs. Ursprünglich in der Alten Universität untergebracht, ist es seit 1963 im UNESCO-Weltkulturerbe Würzburger Residenz gelegen. Im dritten Stock des Südflügels befindet sich die Antikensammlung, im zweiten Stock die Gemäldegalerie und Graphische Sammlung.
Das heutige MvWM wurde 1832 als „Ästhetisches Attribut“ der Universität gegründet. Einen entscheidenden Schub erhielt es 1858 durch den Deutsch-Römer (und Würzburger) Martin von Wagner – durch die Stiftung seiner Kunstsammlung einerseits, durch eine solide finanzielle Ausstattung andererseits. Kurz darauf vermachte auch Franz Joseph Fröhlich, der langjährige Konservator des „Ästhetischen Attributs“, dem Museum seine stattliche Sammlung von Gemälden, Zeichnungen und Kupferstichen. Im späteren 19. Jahrhundert konnte insbesondere die Antikensammlung durch kapitale Neuerwerbungen ausgebaut werden; sie beherbergt seitdem eine der umfangreichsten Sammlungen griechischer Vasen weltweit. Bis in die jüngste Zeit hinein verzeichnet das MvWM immer wieder aufsehenerregende Zuwächse. So konnte 2018 das Münzkabinett eröffnet werden, das dank der Schenkung Wellhöfer (2016) eine erlesene Kollektion griechischer Münzen versammelt.
Der Maßstab der numismatischen Gattung ist der Antikensammlung adäquat, denn sie enthält schwerpunktmäßig Kleinkunst aus den Hochkulturen des Mittelmeerraums, hauptsächlich aus Ägypten, Griechenland und Italien. Das Spektrum verschiedener Materialgattungen aus rund vier Jahrtausenden reicht von kostbaren Stoffen über Münzen und Glas bis hin zu Skulpturen aus Marmor und Terrakotta. In der Gemäldegalerie sind derzeit rund 500 Gemälde und Skulpturen ausgestellt. Der historische Bogen reicht von romanischer Schnitzkunst bis zur Postmoderne. Besondere Akzente liegen auf der Kunst des Spätmittelalters, auf der frühen italienischen Malerei, auf der niederländischen und deutschen Malerei der frühen Neuzeit, auf Rokoko und Klassizismus sowie Landschaft und Porträt im 19. Jahrhundert. Die Graphische Sammlung umfasst rund 17.000 Handzeichnungen und ca. 15.000 Blatt Druckgraphik; ihr Radius reicht vom 15. bis zum 21. Jahrhundert und umgreift sämtliche graphischen Techniken.
Strukturelle Veränderungen, vor allem die Stärkung der Selbstständigkeit als Institution, haben im MvWM einen Erneuerungsprozess in Gang gesetzt, der noch nicht abgeschlossen ist. Eine wichtige Station war Ende 2018 die Wiedereröffnung der Gemäldegalerie nach durchgreifender Modernisierung; derzeit verändert die Antikensammlung ihr Gesicht. In den letzten Jahren wurden auch Ausstellungsprojekte in einer bisher nicht gekannten Größenordnung durchgeführt („Julius Echter Patron der Künste“ 2017, „Ovid – Amor fou“ 2018, „Im Netz des Sichtbaren“ 2020, „»Der Arbeit die Schönheit geben« | Tiepolo und seine Werkstatt in Würzburg“ 2020/21).
Über den erheblichen quantitativen Zuwachs und die spürbare qualitative Vertiefung hat das MvWM nie seinen Auftrag aus den Augen verloren, eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, zwischen Universität und Öffentlichkeit zu sein. Genau deshalb muss dieser Auftrag immer wieder aktualisiert werden. Mit der zunehmenden Digitalisierung wachsen auch die Ansprüche an die Mediengesellschaft, Bilder ‚lesen‘ zu können.
Die kommunikativen Eigenschaften von Bildern sind vor allem in der Kunst etabliert worden. Die Beschreibung, Analyse und Interpretation von Kunstwerken sind Kernkompetenzen der Fächer Klassische Archäologie und Kunstgeschichte, die im MvWM ständig in Form von Lehrveranstaltungen eingeübt werden. Es ist eine einzigartige Stärke des Würzburger Universitätsmuseums, dass diese Kompetenzen dort entlang der gesamten Kulturgeschichte – über einen Zeitraum von 5000 Jahren hinweg, von Alt-Ägypten bis zur Moderne – vermittelt werden können.
Leitfragen der konzeptionellen Museumsarbeit lauten derzeit: Welchen Status haben Bilder als Medien? Welche Bedeutung kommt der Kunst für die Entwicklung ästhetischer Qualität und Sensibilität zu? Welche Lehren ergeben sich aus Betrachtung von Kulturgeschichte in der longue durée? Aber auch andere Aufgaben bleiben unvermindert aktuell: Inspiration zu wecken, Erinnerung zu bewahren und den Sinn für Schönheit zu schärfen.
martinvonwagner-museum.com
Martin von Wagner Museum
Sekretariat
Stefanie Schäffer
Tel.: +49-(0)931-3182283
mvw-museum@uni-wuerzburg.de
Würzburger Residenz, Südflügel
Residenzplatz 2, Tor A
Tel. +49 (0)931/31-82288 (Kasse)
Antikensammlung
Di-Sa 10 – 13.30 Uhr
Gemäldegalerie
Di-Sa 13.30 – 17 Uhr
Sonntags von 10 – 13.30 Uhr öffnen die beiden Sammlungen im wöchentlichen Wechsel, siehe Kalender
Änderungen vorbehalten
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