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European Ethnology

30.11. Ertötung von Natur. Pflanze und Bild


Die Pflanze ist in der gegenwärtigen Kulturtheorie zur paradigmatischen Figur geworden, die als Gegenstand unserer Sehnsüchte nach Vernetzung und Kooperation figuriert. Die Vegetation ist demnach unauflöslich mit dem menschlichen Leben verbunden, und die gesamte Biosphäre gründet sich auf den Austausch mit den grünen Blättern. Das Wuchern der Pflanze ist zur Metapher für ein disziplinenübergreifendes Interesse am Vegetabilen geworden. Philosophie und Kulturwissenschaften bis hin zu Medien- und Literaturwissenschaft würdigen das große Potential der Pflanze als Wissensfigur. Mit Blick in das Reservoir der Kunst zeigt sich jedoch noch eine andere Geschichte der Verflechtung von Pflanzen und Menschen: Natur muss sterben, um zum Bild zu werden. Der Vortrag beleuchtet, wie unsere Hingabe an Schönheit und Zartheit mit der kulturellen Performanz von Zerstörung zusammenhängt.

Judith Elisabeth Weiss, Kunsthistorikerin und Ethnologin, ist Autorin des Buchs „Disziplinierung der Pflanzen. Bildvorlagen zwischen Ästhetik und Zweck“ (2020) und zahlreicher Publikationen zur Gegenwartskunst. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der kulturellen Bedeutung von Pflanzen und der Verflechtungsgeschichte von Natur und Kunst. Senior Fellow am Kunsthistorischen Institut Florenz (2021) und Post-Doc Researcher am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (2011 bis 2020), wo sie ein Forschungsprojekt zu Bildvorlagen von Natur leitete. Langjährige Kuratorin an verschiedenen Museen, Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin und den Universitäten Heidelberg und Karlsruhe, Kunstkritikerin des Kunstforum International, für das sie auch Themenbände herausgibt, u.a. „Naturkunst/Kunstnatur“ (Bd. 258, 2019) und „[sýn] Zusammen [bíos] Leben. Kunst des Miteinanders als globale Überlebensstrategie“ (Bd. 281, 2022).

 

 

  Nächste Veranstaltung: 30.11.23, 18:15 Uhr

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    Fragen bitte an:
    Prof. Dr. Michaela Fenske
    michaela.fenske@uni-wuerzburg.de