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European Ethnology

30.01.: Körperwissen in Digitalität übersetzen. (Sarah May)

Veranstaltung: 16.01.24, 18:15 Uhr

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Zu den kulturellen Dimensionen computerbasierter Arbeitspraktiken im Handwerk mit Holz

Handwerk – bereits die Bezeichnung macht deutlich, dass der Hand und damit dem menschlichen Körper bei dieser Arbeit besondere Bedeutung zufällt: Handwerkliches Können wird über körperliche Praxis und den Umgang mit Materialien erlernt und als inkorporiertes Wissen zur Problemlösung eingesetzt. Was verändert sich da, wenn die Hände von Handwerker:innen vor allem Tastatur und Maus bedienen und nicht Hammer und Hobel? – Technische Innovationsprozesse machen vor dem Handwerk nicht halt, sondern werden vielmehr von Handwerker:innen (co-)produziert: Zur Herstellung von Planungssoftware oder computergesteuerten Produktionslinien machen sie ihr Körperwissen explizit und übersetzen es in digitale Programme, deren Nutzung wiederum neues handwerksbezogenem IT-Wissen verlangt.

Der Vortrag diskutiert aus empirisch-kulturanalytischer Perspektive Digitalisierungspraktiken im Handwerk mit Holz und zeigt, dass dieses Feld durchaus paradigmatisch stehen kann, um die kulturellen Dimensionen von Arbeit, Körper, Politik, Ökologie und Konzeptualisierungen von Zukunft in der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit zu verstehen.

Sarah May zielt mit ihren ethnografischen Arbeiten darauf, die Schnittstellen von Ökologie und Ökonomie in alltäglichen Lebenswelten zu verstehen. In ihrem Habilitationsprojekt fokussierte sie hierzu auf das Handwerk mit Holz und forschte u.a. im Möbel-, Instrumenten- und Holzbau, in Sägewerken, Behörden und NGOs. Ihr besonderes Interesse galt hier dem Verhältnis von Handwerk und Digitalisierung, Konkurrenz und Kooperation, politischer Steuerung und Wissensregimen des Alltags sowie der Konstitution von Knappheit, Ressourcen und Wert. Sie arbeitet am Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Freiburg.

Fragen bitte an: Prof. Dr. Michaela Fenske michaela.fenske@uni-wuerzburg.de