Projekt
Dr. Vilma Ruppienė
Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung
E-Mail: vilma.ruppiene@uni-wuerzburg.de
Naturstein-Inkrustationen in der spätrömischen Kaiseraula zu Trier
Wand- und Bodeninkrustationen, angefertigt aus weißen und bunten Gesteinen aller Art, waren spätestens seit dem frühen 1. Jh. n. Chr. ein fester Bestandteil der Innenausstattung in den öffentlichen und privaten Bauten Roms und der römischen Provinzen. Als äußert kostbares, exklusives und prestigeträchtiges Material sind sie in erster Linie in öffentlichen Repräsentationsbauten, aber auch in privaten Bauten der wohlsituierten Bevölkerungsschicht anzutreffen. Zusammen mit den Mosaiken zählten Inkrustationen in der Antike zu den kostbarsten Arten der Innenausstattung.
So fand man auch im Areal des repräsentativsten Raumes des spätrömischen Kaiserpalastes in Trier – in der Kaiseraula (so genannte Konstantinbasilika) – tausende Fragmente der ehemaligen Wand- und Bodeninkrustationen. Die Wände und die Bodenflächen dieses Raumes waren einst außerordentlich reich mit geometrischen und figürlichen Mustern aus Natursteinen verziert, die man aus dem gesamten römischen Imperium nach Trier heranschaffte. Ungeachtet der hohen Wertstellung des Raumes sowie der Exklusivität der Innenausstattung fanden die Inkrustationen in der Forschung bisher kaum Beachtung.
Aus diesem Grund wird die Innenausstattung der Palastaula im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts (Kooperationspartner: Rheinisches Landesmuseum Trier und Universität Würzburg) auf archäologischem und archäometrischem Wege untersucht. Auf die archäologische Untersuchung der Inkrustationen im Hinblick auf des ehemaligen Aussehens der Wand- und Bodenflächen, die Einordnung der Flächenmuster und der Materialvielfalt in die zeitgleiche Inkrustationskunst anderer Bauten und Kaiserpaläste folgt die archäometrische Analytik. Sie liefert Informationen über die Herkunft der dekorativen Natursteine, Handelsbeziehungen und regionale Steinbruchtätigkeit im frühen 4. Jh. n. Chr. Durch die Verknüpfung der Ergebnisse beider Forschungsansätze sollen Kenntnisse zur Ausstattung der Aula in der spätantiken Kaiserresidenz unter kunsthistorischen, provenienz- und handelsspezifischen Aspekten herausgearbeitet werden.