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  • Tagung "Common Grounds"
Philosophische Fakultät

Schiff ahoi an der Universität Würzburg

11/26/2024

Seit dem 19. November 2024 kapern 14 Modelle von Schiffen den Kuppelsaal der Antikensammlung im Martin von Wagner Museum der Uni Würzburg. Sie begleiten unter anderem die aktuelle Ringvorlesung „Antiquitas submersa“.

Nachbauten nach originalen Wrackfunden und Darstellungen von Schiffen aus dem gesamten Altertum sind aktuell im Martin von Wagner Museum zu sehen.
Nachbauten nach originalen Wrackfunden und Darstellungen von Schiffen aus dem gesamten Altertum sind aktuell im Martin von Wagner Museum zu sehen. (Image: Christina Kiefer / Martin von Wagner Museum)

Wenn Schiffe in der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums anlegen, müssen schon besondere Umstände vorliegen. In diesem Fall sind es sogar gleich zwei:

Die Nachbauten nach originalen Wrackfunden und Darstellungen von Schiffen aus dem gesamten Altertum sind zum einen Vorboten der 30. Jahrestagung „In Poseidons Reich“ der Deutschen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie, die vom 8. bis 13. April 2025 unter dem Titel „Shipping | Images“ Gast des Museums und des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte sein wird. Zum anderen begleiten sie die aktuelle Ringvorlesung des Würzburger Altertumswissenschaftlichen Zentrums (WAZ), „Antiquitas submersa“, die sich ebenfalls mit den besonderen Fundumständen der Unterwasserarchäologie auseinandersetzt.

Einblicke in die Entwicklung des Schiffbaus

Die Modelle geben Einblicke in die mediterrane Entwicklung des Schiffsbaus und der See- und Fluss-Schifffahrt vom 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bis zur Spätantike. Das früheste Beispiel liefert ein Ruderboot von den Kykladen, einer Inselgruppe im Ägäischen Meer. Entscheidende Impulse für die Seetüchtigkeit der Schiffe gingen jedoch von Ägypten aus, das aufgrund seiner reichen Erfahrungen mit der Nutzbarmachung des Nils schon um 2500 v. Chr. in der Lage war, Schiffe über das Mittelmeer in die Levante zu schicken, um den Handel mit den benachbarten Kulturen auf eine neue Grundlage zu stellen.

Erste Hinweise auf eine militärische Funktion von Schiffen stammen ebenfalls aus Ägypten und reichen bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurück. Erst seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. gelang es den Phöniziern und infolgedessen den Griechen die Rudertechnik so zu verbessern, dass durch die versetzte Anordnung von Ruderbänken unter Deck eine erhöhte Schlagzahl bei gleichzeitigem Erhalt der Wendigkeit der Schiffe erreicht wurde. Das Zeitalter der Galeeren hatte geschlagen!

Vom Militärtransporter bis zum Lebendfischbehälter

Aus der römischen Kaiserzeit ist den Archäologen eine Vielzahl von Schiffswracks bekannt, die eine immer stärkere Diversifizierung der Bootstypen je nach Funktion und Umweltbedingungen vor Augen führt. Hier spielt nicht nur das Transportwesen zur See, sondern auch die Erschließung der Binnengewässer für Handel und Militär gleichermaßen eine Rolle. Das kleinste Modell in der Ausstellung zeigt eine sogenannte Bünn, einen Lebendfischbehälter, der durch das Wasser gezogen werden konnte, um frischen Fisch in größeren Mengen über größere Distanzen zu transportieren.

Die Nachbauten verdanken sich überwiegend der Initiative privater Modellbauer, stammen aber auch aus musealen Kontexten wie dem LVR-Archäologischen Park Xanten und dem Museum für Antike Schifffahrt des LEIZA in Mainz. In Maßstäben von 1:10 bis 1:85 gefertigt, sind sie nicht einfach bloß als Reproduktionen en miniature zu begreifen, sondern als Anschauungsmaterial und empirische Werkzeuge der Wissenschaft, da sie in der Regel unvollständige Vorlagen nach Erkenntnissen nautischer Ingenieurskunst in dreidimensionale Modelle übersetzen. Damit machen sie technische Errungenschaften nachvollziehbar, die im Original maßgeblich zur Globalisierung der (Mittelmeer-)Welt beigetragen haben.

Zeit und Ort

Die Antikensammlung des Martin von Wagner Museums befindet sich im Südflügel der Residenz im 3. Stock. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10 bis 13.30 Uhr sowie jeden zweiten Sonntag von 10 bis 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Ringvorlesung

Geheimnisse der Unterwasserarchäologie stehen im Mittelpunkt der Ringvorlesung „Antiquitas submersa“ im Wintersemester 2024/25 an der Universität Würzburg. Organisiert hat sie das Würzburger Altertumswissenschaftliche Zentrum. Die Vorträge findet jeweils montags um 18.15 Uhr im Toscanasaal der Residenz Würzburg (Südflügel, Residenzplatz 2, Tor A) statt. Die Online-Teilnahme ist ebenfalls möglich.

Mehr Informationen zum Programm 

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By Pressestelle JMU

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