Englische Grammatik im Fokus
05/09/2023An einem digitalen Tool für den Englischunterricht in der Schule arbeitet Doktorandin Regina Grund. Sie wurde nun ins Graduate Center des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation aufgenommen.
Die gängigen digitalen Tools zum Lernen der englischen Sprache haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind für eine eher diffuse Zielgruppe konzipiert und oft auf das Vokabellernen fokussiert. Die Anglistin Regina Grund möchte das ändern: In ihrer sprachwissenschaftlichen Doktorarbeit mit Bezügen zur Fachdidaktik entwickelt sie ein Lerntool, das verstärkt Grammatik in den Blick nimmt und auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern zugeschnitten ist.
Mit ihrem Projekt hat sie sich erfolgreich um die Aufnahme in das Graduate Center des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) beworben, einem Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1. Mai 2023 kann sie in diesem Umfeld ihre Arbeit weiter vorantreiben.
„Ich freue mich sehr auf den Austausch mit anderen Promovierenden und Fachleuten über Themen der Digitalisierung“, sagt die Doktorandin. Neben dieser Vernetzung und Weiterbildungsangeboten gewährt ihr das bidt auch ein Stipendium von jährlich 3.000 Euro bis zum Ende ihres Promotionsprojekts, maximal für vier Jahre.
Regina Grund forscht und lehrt als wissenschaftliche Mitarbeiterin gleich an zwei Universitäten, an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Professorin Carolin Biewer, Leiterin des JMU-Lehrstuhls für Englische Sprachwissenschaft, ist die Erstbetreuerin ihrer Doktorarbeit. Die Zweitbetreuerin ist Theresa Summer, Juniorprofessorin für Fachdidaktik Englisch in Bamberg. Mit dem Drittbetreuer Barış Kabak, Professor am JMU-Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft, erforscht sie zusätzlich den Erwerb komplexer grammatikalischer Strukturen.
Fokus zunächst auf Zukunftsformen
Ihr digitales Grammatik-Lerntool erarbeitet die junge Anglistin für die Lernplattform mebis, die an die Bedürfnisse bayerischer Schulen angepasst ist. Auf Basis sprachwissenschaftlicher Datenbanken entwickelt sie Grammatik-Aufgaben und bereitet diese schulgerecht für die Nutzung auf Tablets auf.
In der Doktorarbeit liegt ihr Fokus zunächst auf Aufgaben zu den Zukunftsformen, wie zum Beispiel will und going to. „Davon gibt es in der englischen Sprache viel mehr als im Deutschen, und das führt im Lernprozess oft zu Schwierigkeiten“, erklärt sie.
Praxistest mit Schulklassen geplant
Wenn die Aufgaben fertig sind, will sie das neue Lerntool zusammen mit Schulklassen dem Praxistest unterziehen. Sie interessiert sich dabei zum einen für die Effektivität des Tools. Darum wird sie vor und nach dessen Einsatz die Grammatikkompetenzen der Schülerinnen und Schüler testen und vergleichen.
„Gleichzeitig erhebe ich mit Fragebögen die Einstellungen der Lernenden zu den Eigenschaften des Tools“, sagt sie. Ihre Erkenntnisse können dann in die weitere Verbesserung von Grammatik-Lerntools einfließen. „Vielleicht entsteht aus meiner Arbeit sogar eine eigene App“: Von dieser Vorstellung ist Regina Grund sichtlich begeistert.
Über die Doktorandin
Regina Grund stammt aus Mespelbrunn im Landkreis Aschaffenburg. Sie hat an der Uni Würzburg Englisch und Französisch für das Lehramt an Gymnasien studiert und hier das Erste Staatsexamen abgeschlossen.
In ihrer Studienzeit hat sie ihre Sprachkompetenzen auch im Ausland erweitert. Mit dem Austauschprogramm Erasmus+ war sie zwei Semester in Paris. Und über den Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz wirkte sie an zwei Schulen in der Nähe von London im Deutschunterricht als Fremdsprachenassistenz mit. Ihre Doktorarbeit an der JMU wird Regina Grund voraussichtlich 2026 abschließen.