Neu erschienen: Platonismus und spätägyptische Religion
08/29/2017Platonismus und spätägyptische Religion, herausgegeben von Michael Erler und Martin Andreas Stadler, geht der Frage nach, wie zuverlässig sind Autoren wie Plutarch, Jamblich und Porphyrios, wenn sie von ägyptischer Religion handeln, und welchen Eigentraditionen sind sie verpflichtet.
Platonismus und spätägyptische Religion, herausgegeben von Michael Erler und Martin Andreas Stadler
bei deGruyter in Berlin und Boston, ISBN: 978-3-11-053296-8
In dem Band beschäftigen sich Ägyptologen und klassische Philologen mit der Ägyptenrezeption der römischen Kaiserzeit. Im Zentrum steht Plutarchs Schrift De Iside et Osiride, die in einen weiteren zeitgenössischen, literarischen wie religionsgeschichtlichen Kontext eingebunden wird. Denn Autoren wie Jamblich, Porpyhrios und Aelius Aristides und ihre Auseinandersetzung mit ägyptischer Religion finden ebenso Berücksichtigung.
Sowohl die Beurteilung des religionsgeschichtlichen Quellenwerts der Plutarch-Schrift De Iside et Osiride aus ägyptologischer als auch die Bewertung der Aktualität des Kenntnisstandes Plutarchs und anderer Autoren aus klassisch-philologischer Perspektive sind bislang durch fehlende interdisziplinäre Zusammenarbeit erschwert worden. In diesem Band werden nun die Beiträge zu einer Tagung veröffentlicht, die 2014 in Würzburg mit dem Ziel abgehalten wurde, jene Fachgrenzen zu überwinden.
Der daraus hervorgegangene Tagungsband, zu dem renommierte Plutarchforscher und Platonismusspezialisten ebenso beigetragen haben wie auf den interkulturellen Austausch in ptolemäisch-römischer Zeit spezialisierte Ägyptologen, spiegelt den beiderseitigen Erkenntnisprozess wider: Plutarch, Jamblich, Prophyrios, Synesios oder die hermetsichen Autoren fanden die ägyptische Religion nicht als monolithischen, unveränderlichen Block vor, sondern noch als lebendige Praxis. Die Wiedergabe des von ihnen Rezipierten kann nur im Kontext der für sie so typischen Suche nach altem Wissen verstanden werden.
Dieser Band legt damit den Grundstein für einen intensivierten Dialog zwischen der klassisch-altertumswissenschaftlichen genauso wie der ägyptologischen Seite.