Veröffentlichungen
Hier finden Sie alle Veröffentlichungen durch den Lehrstuhl der Europäischen Ethnologie Würzburg, sowie Publikationen der Lehrstuhlangehörigen.
Diese Reihe des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft veröffentlicht aktuelle Forschungen des Faches an der Universität Würzburg. Sie bietet Einblick in vergangene und gegenwärtige Alltagskulturen, in gesellschaftliche Lernprozesse und Problemlagen. Vor allem Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende finden hier ein Forum, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen.
Band 18 (2024): Flechten erzählen. Eine kulturanthropologische Studie über alltägliche Ästhetiken (Luise Stark)
Als Systemsprenger menschlicher Ordnungen und Wissenschaftstraditionen finden sich Flechten auf der ganzen Welt und bleiben doch oft unbemerkt. Das macht den Symbionten aus Pilz und Alge in urbanen, ländlichen und digitalen Räumen interessant für eine alltagswissenschaftliche Untersuchung. Menschliche Geschichten über Flechten sind gefüllt mit Vermutungen, Hörensagen und Assoziationen. Denn augenscheinlich sind Flechten in Deutschland wieder auf dem Vormarsch, sitzen vermehrt in den geliebten Obstbäumen, erobern Denkmäler oder die heimischen Terrassen. Der Pilz im Symbionten wird als Gefahr für Leib und Leben erzählt, die pflanzliche Alge hingegen als Schmuck und natürliches Heilmittel. Ihre Auf- und Abwertung gibt viel über die Ordnungen des Anthropozäns preis.
Band 17 (2023): Queer Female Gaze. Ein besonderer Blick auf Filme und Serien (Victoria Porcu)
Die Repräsentation queerer Menschen in den Medien nimmt zu. Dennoch ist noch viel Luft nach oben, wie die Statistiken zeigen. Aber was denken queere Menschen eigentlich über ihre eigene Darstellung im Mainstream? Im Zentrum dieser Rezeptionsstudie stehen 14 junge queere Frauen – also Menschen, die sich als Frauen fühlen, und sich dem queeren Spektrum zu ordnen. Wie schaut diese Gruppe Filme und Serien? Wie erzählen sie ihre Rezeptionserfahrungen? Wie bewerten sie ihre eigene Darstellung und was wünschen sie sich von zukünftigen Darstellungen? Mit Hilfe der Narrationsanalyse von Einzelgesprächen und Gruppeninterviews im Rahmen von selbstorganisierten Filmabenden macht die Arbeit eine besondere Art des Sehens dieser mehrfach marginalisierten Gruppe aus: nämlich den queer female gaze.
Band 16 (2023): Was bleibt? Was kommt? Nachhaltigkeiten kulturwissenschaftlich erforschen (Luise Stark, Irmela Einecke, Pia May, Nils Waldmann Hg.)
Den thematischen Rahmen des vorliegenden Bandes setzte die DGEKW-Studierendentagung 2022, ausgerichtet von Studierenden des Studiengangs Europäischen Ethnologie/Empirischen Kulturwissenschaft in Würzburg, mit dem Fokus auf die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten von Nachhaltigkeiten und deren kulturwissenschaftliche Analyse.Dabei kommen junge Forscher*innen mit empirisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive zu Wort und berichten von ihren Forschungsergebnissen aus verschiedensten Feldern, wie der Landwirtschaft, dem Bestattungswesen, dem Museum und nehmen sowohl nachhaltige Alltagspraktiken als auch das theoretische Konstrukt Nachhaltigkeit in den Blick.
Band 15 (2023): Schaf-Woll-Geschichten. Multispezies-Perspektiven auf die Beziehung von Schafen und Menschen (Sheila Elisabeth Schilling)
Schafe leben seit einigen Jahrtausenden mit Menschen zusammen und mit ihnen durchwandert ihre Wolle unsere Kulturen und Gesellschaften. Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist der gegenwärtig geringe monetäre Wert von Schafwolle, der in den letzten dreißig Jahren in Deutschland stark gesunken ist. Basierend auf ethnografischen Methoden der Feldforschung, teilnehmende Beobachtung und Interviews, verfolgt die vorliegende Arbeit Spuren von Schafwolle und fragt dabei nach den Berührungs- und Kontaktpunkten, die im Alltag zwischen Schafen, Menschen und Wolle entstehen. Menschen, die mit Schafen leben, werfen verschiedene Perspektiven auf die sogenannte Nutztierhaltung sowie auf ländliches Wirtschaften und Leben.
Band 14 (2022): „Übrigens von wegen Schreiben [...]“ - Vom (Er)Schreiben einer Paarbeziehung während des Zweiten Weltkrieges (Christina Lotz)
Tiefgreifender und dauerhafter als der Krieg sollte die erschriebene Liebe von Anna und Gustav sein, deren Re-/Konstruktion im Zentrum dieser Arbeit steht. Die qualitativ-hermeneutische Analyse der mehr als 745 Briefe, die sie zwischen 1942 und 1955 austauschten, lässt die Entwicklung ihrer Beziehung von einer flüchtigen Briefbekanntschaft zu einer tiefen Freundschaft nachvollziehen, die schließlich in der Gründung einer ehelichen Gemeinschaft münden sollte. In der Verbindung vielfältiger Lesarten als Alltags-, Liebes- Feldpost- und Jugendbriefe, wird der textuelle Beziehungsraum des Paares erkundet und in den Kontext des Schreibens in der Zeit des Nationalsozialismus eingebettet.
Band 13 (2022): Fränkische Waldgemeinschaften im Klimawandel. Eine kulturanthropologische Studie (Laura Hoss)
Im Zeitalter des Anthropozäns rückt die Klimakrise ins Zentrum einer Betrachtung der vielschichtigen Beziehung zwischen Mensch und Wald. Die Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen und verändern das Leben von Pflanzen und Tieren ebenso wie den menschlichen Blick auf den Wald und das forstliche Handeln in ihm. Angesichts der menschengemachten Klimaveränderungen geht die Autorin in der vorliegenden Multispezies-Ethnografie der Frage nach, wie der komplexe Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsort Wald speziesübergreifend geformt und gestaltet wird.
Band 12 (2022): Hund müsste man sein. Kulturanthropologische Perspektiven auf Pup Play (Konstantin Mack)
Ob alleine, gemeinsam, virtuell oder analog: Spielen ist eine wohl universelle Erfahrung und eine Konstante im menschlichen Leben. Und doch scheinen zweckfreie Aktivitäten mit zunehmendem Alter an Stellenwert zu verlieren und in ein diametrales Verhältnis zu produktiven, zweckgerichteten Aktivitäten zu geraten. Wenn erwachsene Menschen verkleidet auf dem Boden herumtollen, bellen und auf allen Vieren gehen, kann dies zunächst irritieren. Das gemeinsame Interesse der Akteur:innen dieser empirischen Studie ist ein solches Rollenspiel: als Puppies imitieren sie das Verhalten von (Jung-)Hunden und versuchen, sich auch gedanklich in das als unbeschwert empfundene (Er-)Leben der Tiere hineinzuversetzen...
Band 11 (2021): „Die machen schon was mit Menschen“ – Eine kulturanthropologische Annäherung an Mensch-Rabenvogel-Beziehungen (Julia Gilfert)
Menschen und Rabenvögel teilen eine lange gemeinsame Kulturgeschichte. Wer hierbei den Anfang gemacht hat, ist schwer zu sagen. Fest steht aber, dass beide Spezies einander in mancherlei Hinsicht verblüffend ähnlich sind, und dass nicht nur Menschen Vögel beobachten, sondern auch umgekehrt. Über teilnehmende Beobachtung und zahlreiche Interviews mit Menschen, die regelmäßig Rabenvögel beobachten oder sie im Rahmen der Wildvogelhilfe pflegen, werden die unterschiedlichen Beschaffenheiten von Mensch-Rabenvogel-Beziehungen aufgezeigt...
Band 10 (2021): Gelebte Utopien - Siedlungsprojekte der Lebensreform (Felix Linzner Hg.)
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verdichten sich im deutschsprachigen Raum Reformbestrebungen, die unter dem Sammelbegriff Lebensreform wirkmächtig werden. Vor allem Vertreter*innen des Bürgertums erproben und entwerfen Gesellschaftsformen und Lebensweisen, die sie als Antwort auf eine als krisenhaft empfundene Moderne begreifen. Gegen Industrialisierung, Urbanisierung und immer rasanter wirkende Veränderungen der Alltagswelten wird eine vermeintlich „natürliche“ Lebensweise angestrebt. Als gelebte Utopien sind es Siedlungsprojekte, die auf…
Band 9 (2021): Die Macht der Ratten – Begegnungen in urbanen Räumen. (Pearl-Sue carper)
Ratten sind in urbanen Räumen allgegenwärtig. Sie leben hier zumeist im Untergrund oder doch gut verborgen vor menschlichem Blick. Von hier aus gestalten sie ohne bewusstes menschliches Zutun oder gar Akzeptanz bereits seit Jahrhunderten Stadträume eifrig mit. Dies Zusammenspiel von Ratten und Menschen wird in der vorliegenden Studie ausgehend von der unterfränkischen Stadt Würzburg untersucht. Die Autorin fragt nach Aushandlungsprozessen innerhalb alltäglicher Begegnungen von Menschen und Ratten, den damit verbundenen historischen Bezügen...
Band 8 (2021): Observing the Digital Self. Ethnographic explorations on dimensions and intentions of digital self-constructions on Instagram. (Sarah Schmittinger)
Facebook, Instagram, Twitter & Co. Social media have become an essential part of everyday life for many people in recent years, and as such, it is impossible to imagine a life without them. It seems self-evident to operate as an active prosumer in the net via various end devices. We create personal profiles in various social networks, exchange ideas, and connect with others. We take part in virtual events, and above all: we actively shape the web.
Band 7 (2020): Doing Childhoods – Doing Futures? Ethnografische Perspektiven auf das gemeinsame Werden von Kindern und Eltern. (Alexandra Hammer)
Dass Kinder unsere Zukunft sind, ist ein Allgemeinplatz. Diese vermeintliche Selbstverständlichkeit nimmt die vorliegende Arbeit zum Anlass, um danach zu fragen, wo und wie Zukünftiges tatsächlich eine Rolle für kindliche und elterliche Alltage spielt. So geht diese ethnografische Studie zweier Krabbelgruppen der Frage nach, wie sowohl Kindheiten als auch Zukünfte innerhalb konkreter Praktiken erst als solche hervorgebracht werden, und zeichnet hierfür unterschiedliche Relationen zwischen diesen beiden Phänomenen nach.
Band 6 (2020): Auf den Spuren des Gelben Sacks – Mülltrennung in Würzburg. (Andrea Breul)
Produkte aus Kunststoff gehören heutzutage wie selbstverständlich zu unserem Alltag. Mit dem vermehrten Einsatz von Verpackungen und Wegwerfprodukten aus Plastik wachsen aber auch die Herausforderungen, die mit der Entsorgung dieses Materials verbunden sind. Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle, Strategien zur Plastikvermeidung und die Notwendigkeit des Recyclings werden in den Medien in den letzten Jahren verstärkt diskutiert. Schon in den 1990er-Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland mit der Einführung des Dualen Systems die Schaffung einer umfassenden Infrastruktur zur Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung von Verpackungsabfällen in die Wege geleitet. Seitdem sammeln Millionen deutsche Haushalte ihre gebrauchten Verpackungen getrennt vom restlichen Müll in Gelben Säcken. Am Beispiel der Stadt Würzburg gibt die vorliegende Arbeit Einblicke in die Funktionsweise des Dualen Systems und zeigt die Verknüpfungen zwischen den einzelnen beteiligten Akteur*innen auf. Zudem wird untersucht, inwiefern der Gelbe Sack den Umgang mit Verpackungsabfällen im alltäglichen Leben mitbestimmt und welche Rolle seine eigene Materialität hierbei spielt.
Band 5 (2019): Akteure im Weltraum - Eine medienanalytische Untersuchung des menschlichen Traums zur Marskolonialisierung anhand von SpaceX. (Ayla Wolf)
In Science-Fiction-Literatur und -Filmen begegnen sie uns ständig: Mond- und Marsbasen, menschliche Außenposten im All, die die Fortschrittlichkeit und den Erkenntnisgewinn der Menschheit signalisieren und Reisen in die Tiefen des Alls ermöglichen. Blockbuster wie Der Marsianer (2015) oder Kultserien wie Star Trek werden millionenfach gesehen. Die Menschen scheinen gerne von extraterrestrischen Abenteuern in anderen Zeiten und anderen Welten zu träumen. Aber wie sieht es aus, wenn die Ideen der Leinwände ins Hier und Jetzt geholt…
Band 4 (2019): Politischer Pop. Der Eurovision Song Contest 2018 im Spannungsfeld zwischen Emanzipation und Antisemitismus. (Konstantin Mack)
Der Eurovision Song Contest (ESC) nimmt mittlerweile einen festen Platz in der deutschen und internationalen TV-Landschaft ein. Seit den 1990er-Jahren bietet der Musikwettbewerb queeren Künstler_innen eine Bühne, so trat 1997 mit Páll Óskar der erste offen schwul lebende Sänger auf, 1998 gewann die transgender Frau Dana International den Wettbewerb und Conchita Wurst, die Siegerin des Jahres 2013, stellte als Bart tragende Frau gesellschaftliche Geschlechterrollen auf den Kopf. Der Song „Toy“, der im vergangen Jahr auf dem ersten Platz landete…
Band 3 (2019): Recht im Alltag. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. (Alexander Zwurtschek)
Recht ist ein sehr weiter Begriff. Ob als formaljuristische Normierung oder als Gesamtheit verschieden definierbarer Ordnungssysteme, wie Sitten, Ehre oder Anstand verstanden – wir treten täglich und überall mit dem Recht ins Verhältnis. Doch nehmen wir dies auch wahr? Machen wir es uns bewusst oder sind wir daran gewöhnt, dass Dinge schlicht so richtig sind, wie sie eben sind? Wann werden unsere alltäglichen Routinen durchbrochen und was passiert, wenn hinterfragt wird, was eigentlich selbstverständlich ist? Diese Arbeit zeichnet zum einen ein Bild, wie wir Recht im Alltag wahrnehmen oder eben gerade nicht wahrnehmen. Dazu werden die Kategorien Recht und Alltag in ihren gegenseitigen Wechselwirkungen am Beispiel Straßenverkehr analysiert und darüber Aspekte der Dinglichkeit mit einbezogen. Anhand der Akteur-Netzwerk-Theorie wird das Verhältnis von Normierung und tatsächlicher Alltagserfahrung durch den Einbezug dinglicher Mittler, wie etwa das rote Ampellicht, erweitert. Zum anderen sollen aber auch Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie eine kulturwissenschaftliche Perspektivierung rechtliche Themen bereichern kann. Qualitative Forschung in alltäglichen Lebenswelten ermöglicht eine erweiterte Sichtweise auf das Recht und kann auch für die Rechtswissenschaften einen fruchtbaren Nährboden bieten, indem vermeintlich Redundantes nicht als so selbstverständlich wahrgenommen wird, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag.
Band 2 (2018): Hunde auf ihrem Weg durch EUropa. Ethnographische Einblicke in den Tierschutz zwischen Spanien und Deutschland. (Irina Arnold)
Wie funktioniert Tierschutz im Alltag? Basierend auf Interviews und Feldforschung mit einem Verein, der Hunde aus spanischen Tötungsstationen nach Deutschland holt und in neue Familien vermittelt, wird den vielfältigen Aspekten dieser Frage aus Sicht der Europäischen Ethnologie nachgegangen. Das Beispiel des Welpen „Hugo“, der während der Forschung gefunden wurde, veranschaulicht die alltäglichen Praktiken der Tierschutzarbeit. Es dient außerdem als Ausgangspunkt für die Beschreibung der komplexen Netzwerke, in die der Verein und seine Akteur_innen eingebunden sind. Netzwerke, hier konzeptualisiert als Assemblages, bestehen nicht nur aus Menschen. Sie umfassen ebenfalls nichtmenschliche Tiere, Gesetze, Dinge, Institutionen, Diskurse und Erzählungen. Die qualitativen ethnographischen Einblicke in das Alltägliche der Tierschutzarbeit werden gerahmt, begleitet und gestützt durch Ausführungen zur Tierschutz- und Tierrechtsgeschichte. Außerdem gibt die Arbeit einen Überblick über Perspektiven auf nichtmenschliche Tiere aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Philosophie, den Natur- und Rechtswissenschaften. Die Bereicherungen einer europäisch-ethnologisch ausgerichteten Forschung, die mit und nicht nur über andere Lebewesen forscht, werden in dieser Arbeit herausgestellt.
Band 1 (2018): Von Menschenkindern und Honigbienen. Multispecies-Perspektiven auf Begegnungen am Bienenstand (Marlis Heyer)
Honigbienen und Menschenkinder begegnen sich unter der Anleitung von Imker_innen an vielen Orten in Berlin. Doch auch wenn Kinder Honig essen, Biene Maja im Fernsehen anschauen oder vor dem drohenden Stich gewarnt werden, sind sie mit Bienen in Kontakt und konzipieren die Insekten als nicht-menschliche Andere. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie die alltäglichen und oftmals pop-kulturell geprägten kindlichen Vorstellungen von Bienen die multispecies-Begegnungen in der mensch-bienlichen contact zone mitgestalten. Welche Art Bienen treffen Kinder eigentlich, wenn sie einen Imker_innenstand besuchen? Was für ein Wesen begegnet ihnen, kann ihnen überhaupt auf Basis ihres Vorwissens begegnen? Und wie begegnen die Bienen ihrerseits den Kindern? Mit ethnografischen Methoden und sprachlichem Feingefühl analysiert Marlis Heyer die Begegnungen der Akteur_innen und lotet dabei auch die Möglichkeiten und Grenzen der Europäischen Ethnologie aus, sich mit nicht-menschlichen Anderen zu beschäftigen.
Vormals: Bayerische Blätter für Volkskunde; begründet von Wolfgang Brückner und Lenz Kriss-Rettenbeck, fortgeführt von Christoph Daxelmüller
Jahrgänge:
AKW 11 (2024): zur Verlagsseite
AKW 10 (2023): zur Verlagsseite
AKW 9 (2022): zur Verlagsseite
AKW 8 (2021): zur Verlagsseite
AKW 7 (2020): zur Verlagsseite
AKW 6 (2019): zur Verlagsseite
AKW 5 (2018): zur Verlagsseite
AKW 4 (2017): zur Verlagsseite
AKW 3 (2016): zur Verlagsseite
AKW 2 (2015): zur Verlagsseite
AKW 1 (2014): zur Verlagsseite
Bezug direkt über den Verlag Königshausen & Neumann
2024
Sebastian Dümling / Zhenwei Wang (Hg): Being There, but How? On the Transformation of Presence in (Post-)Pandemic Times (Series: Social Theory), Bielefeld 2024. |
2023
Sandra Eckardt. Pferdewissen. Ein wissensanthropologischer Blick in die Hannoveraner Pferdezucht Das Wissen um Pferde und Pferdezucht ist ein über Jahrhunderte gewachsenes Kulturgut und gleichzeitig ein gewichtiges wirtschaftliches Gut. Der wissensanthropologische Fokus dieser Studie liegt auf den aktuellen Bedingungen bei der Zucht von „Hannoveranern“, einer der weltweit größten und am weitesten verbreiteten Pferdezuchten. Die Autorin begleitet landwirtschaftliche Familienbetriebe, die Hannoveraner Pferde züchten, und folgt der Entwicklung einzelner Pferdeindividuen von der Geburt bis zum erfolgreichen Athleten. Der Blick liegt dabei auf der Genese und dem Austausch verschiedener Wissensbestände und ‑formen. Dahinter stehen die leitenden Fragen: Was ist Pferdewissen und wie verändert es sich gegenwärtig? Pferdewissen akkumuliert sich im gemeinsam geteilten Alltag zwischen Züchter*innen und Pferden und weiteren vielfältigen Akteur*innen und Entitäten dieser Multispecies-Konstellation. Videografische Vignetten und Fotografien erschließen weitere Zugänge zu den vor allem inkorporierten Wissensbeständen und -praxen landwirtschaftlich geprägter Pferdezucht, die im Mittelpunkt der Ethnografie stehen. |
Michaela Fenske: Mit der Blauen Holzbiene denken. Neue Perspektiven auf die Verflechtungen von Menschen und Insekten. In: Bayerisches Jahrbuch 2023: 25-43 | |
Dümling, Sebastian: Visiting Borderland, oder: Gesellschaft machen in der nahen Fremde. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde (SAVk) 119 (2023/1), 83–100. | |
Susanne Dinkl, Michaela Fenske, Joachim Hamm, Felix Linzner (Hrsg.) Katastrophen, Fluten, Weltenbrände Erzählungen von Krisen und Chancen vom Mittelalter bis heute. Würzburg 2023. Zum Verlag Das Erzählen über Krise als Alltagspraxis begleitet uns erheblich länger als aktuelle Debatten um das gegenwärtige Zeitalter multipler Krisen. Erzählen ist dabei viel mehr als lediglich eine Praxis der Darstellung oder Bewältigung von Erlebtem: Es bedeutet zugleich Weltgestaltung. Thema des Bandes sind Narrative von der Vormoderne bis in die Gegenwart, die Krisen nicht nur als Bedrohung einer gegebenen Ordnung, sondern zugleich als Chance zu grundsätzlichem Wandel und Neubeginn darstellen. Wer Krise als Chance erzählt, imaginiert eine erstrebenswerte Zukunft. Und nicht zuletzt sind es diese Narrative, die die Vielen mobilisieren und damit gesellschaftliches Veränderungspotential erst ermöglichen und letztlich neue Realitäten gestalten. Der Band verbindet interdisziplinäre Ansätze der Erforschung von Krisen und des sie begleitenden bildlichen, mündlichen, schriftlichen, medialen, künstlerischen usw. Erzählens. Dabei geht es darum, ein Spektrum der Krisenerfahrungen vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis hin zur Gegenwart kennenzulernen. Gemeinsamkeiten sowie Differenzen werden derart für das heutige Verständnis aktueller Krisenphänomene fruchtbar gemacht. Dies dient auch unserer Verortung in einer sich rasch verändernden Welt. | |
2022
Linzner, Felix: (Alt-)Kommunarde und Unternehmer-Bohemien. Neue Zugänge zu Hans Koch [mit Felix Ruppert]. In: Wolfgang Braungart, Gabriele Guerra, Justus Ulbricht (Hg.): Jugend ohne Sinn? Eine Spurensuche zu Sinnfragen der jungen Generation 1945–1949, Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 17. Göttingen 2022, S.347–352. Altkommunarde und Unternehmer-Bohemien. Ein Forschungsdesiderat [mit Felix Ruppert]. In: ebd., S.316–317. | |
2021
Michaela Fenske, Arnika Peselmann, Daniel Best: Ländliches vielfach!: Leben und Wirtschaften in erweiterten sozialen Entitäten. Würzburg 2021. Ländliches Leben und Wirtschaften ist vielfältiger als gemeinhin angenommen. Es findet sich landschaftlich regional, aber auch in Stadt und Land sowie in den vielen Zwischenräumen nach wie vor eine Diversität an Formen der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen. Zugleich ist seit der Moderne ein beschleunigter Reduktionsprozess zu beobachten, der im 21. Jahrhundert mit Blick auf Wirtschaftsweisen und die benötigte sozio-biologische Vielfalt an Lebensformen besorgniserregend ist. In diesem Sinne versteht sich der Titel des Sammelbandes auch als Aufforderung zu einer dringend benötigten Kurskorrektur.
|
2020