13.06. Unerhört?! Über die (Un-)Hörbarkeit des Ortolan-Gesangs in der fränkischen Agrarlandschaft
Unerhört?! Über die (Un-)Hörbarkeit des Ortolan-Gesangs in der fränkischen Agrarlandschaft - Marlis Heyer
Der Ortolan, Emberiza hortulana, steht heute in Bayern auf der Roten Liste. Unterfranken markiert den südwestlichen Zipfel seines Brutgebietes. Als bodenbrütender Feldvogel ist der Ortolan besonders stark von veränderten Praktiken in der Landwirtschaft betroffen; die von ihm benötigten kleinstrukturierten Feldfluren werden rar. Damit verschwinden auch die fränkischen Ortolane mit ihrem einzigartigen Dialekt, ihr Trillern ist immer seltener zu hören. Das fällt nicht nur menschlichen Kartierer:innen auf, die den Bestand des Vogels anhand seines Gesangs erfassen. Auch weibliche Ortolane suchen vergeblich nach attraktiven Singgemeinschaften, aus denen sie einen Partner auswählen können. So stellt sich mit zunehmender Dringlichkeit die Frage: Wer hört hier eigentlich wen (nicht)?
Marlis Heyer ist Europäische Ethnologin mit Schwerpunkten in der Multispecies Ethnography und der Erforschung narrativer Kulturen über Menschen hinaus. Sie arbeitet beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. im Bayerischen Artenhilfsprogramm für den Ortolan. Im Vortrag verbindet sie ethnografische, ökologische und biologische Perspektiven mit Einblicken in ihre praktische Arbeit.
Fragen bitte an: Prof. Dr. Michaela Fenske michaela.fenske@uni-wuerzburg.de