Tagungen 2019
Ländliches vielfach! Leben und Wirtschaften in erweiterten sozialen Entitäten
Tagung des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie / Volkskunde der Universität Würzburg in Kooperation mit der Landestelle Berlin-Bandenburgische Volkskunde am Institut für Europäische Ethnologie an der der Humboldt-Universität zu Berlin und der Kommission Kulturanalyse des Ländlichen der dgv
4.-6. April 2019, Würzburg
Programm 4.-6. April 2019
Donnerstag, 4. April | |
JMU – Philosophisches Institut – Übungsraum 9 | |
14.00 Uhr | Eröffnung und Grußworte |
14.30 Uhr
| Friederike Gesing (Bremen): Nährstoff und Abfall: Zur politischen Ökologie von Gülle Jadon Nisly (Bamberg): Dörflich-bäuerliche Arbeitsgemeinschaft auf der Weide: Kühe und genossenschaftliche Weidehaltung vor und während der Agraraufklärung |
16:00 Uhr | Kaffeepause |
16.30 Uhr | Carolin Johannsen/Thorsten Kluss/Marie-Helene Wichmann (Bremen): Urbane Agrikultur als Netz aus multispecies-Entitäten Stephanie Breil/Iris Pinkepank (HonigConnection, Köln): „Nature is over“ – Was nun: Biomonotonie, Animal Aided Design, Gastrosophie? Bärbel Rothhaar (Berlin): Multispecies Art in ländlichen und urbanen Mensch-Tier-Gemeinschaften |
JMU – Philosophisches Institut – Hörsaal 5 | |
19:00 Uhr | Abendvortrag: Helena Ruotsala (Turku/Finnland): Der Ruf des Nordens: Alltag für uns, Urlaubsparadies für Euch |
im Anschluß Empfang |
Freitag, 5. April | |
JMU – Philosophisches Institut – Übungsraum 9 | |
09:00 Uhr | Andrea Graf (Bonn): "Bäume ● Menschen ● Sägen." Akteure einer Arbeitswelt Forst? Oliver Müller (Bonn): Der Driesch – Die Lebensgrundlage einer ländlichen Gemeinde? |
10:30 Uhr | Kaffeepause |
11:00 Uhr | Ernst Langthaler (Linz): Die Agrarindustrialisierung und ihre Akteure: das Beispiel Sojabohne Barbara Wittmann (Regensburg): Zwischen Tierwohl und ökonomischem Druck. Positionierungen Nutztier haltender Landwirte im Agrarraum Bayern |
12.30 Uhr | Lunchpaket und Abfahrt mit Stadtbussen in die Innenstadt/Kranenkai (Fähranlegestelle) |
14.00 Uhr | Fährfahrt nach Veitshöchheim |
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim (LWG) | |
15.30 Uhr | Führung durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim (LWG). Anschließend Kaffeepause |
17.00 Uhr | Interdisziplinäres Gespräch über die Folgen des Klimawandels mit Catrin Gersdorf (Amerikanistik, Würzburg), Hermann Kolesch (LWG, Veitshöchheim), Werner Krauß (artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit, Bremen), Heiko Paeth (Geographie, Würzburg), Leonore Scholze-Irrlitz (Europäische Ethnologie, HU Berlin) |
19.49 Uhr | Rückfahrt nach Würzburg mit dem Zug vom Bahnhof Veitshöchheim |
20.30 Uhr | Sitzung der dgv-Kommission „Kulturanalyse des Ländlichen“ im Restaurant „Würtzburg“, Juliuspromenade 5, 97070 Würzburg |
Samstag, 6. April | |
JMU – Philosophisches Institut – Übungsraum 9 | |
9.00 Uhr | Frühstückssektion: Freilandmuseen als Multispecies-Kontaktzonen mit Beate Partheymüller und Renate Bärnthol (Bad Windsheim), Christa Schleicher und Ariane Weidlich (Fladungen) |
10.30 Uhr | Ina Dietzsch (Basel): Digitale Landwirtschaft und die Neuverhandlung von „regimes of living“ Lina Franken (Hamburg): Ländliches Digital – zur Telemedizin und deren Diskursbezügen auf das Ländliche |
12:00 Uhr | Kaffeepause |
12:30 Uhr | Anja Decker (München/Prag): Subsistenzarbeit und kleinstlandwirtschaftliche Produktion als Handlungsfelder urbaner AkademikerInnen im ländlichen Westböhmen Judith Schmidt (Mainz): Saisonarbeit und Landwirtschaft mit System: Ein Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft |
13:30 Uhr | Ende der Tagung |
Ländliches vielfach! Leben und Wirtschaften in erweiterten sozialen Entitäten
Unter der Perspektive „Ländliches vielfach!“ öffnet die Tagung einen disziplinär weiten Blick auf die Vielheit unterschiedlicher Lebens- und Arbeitsgemeinschaften von Menschen, Tieren, Pflanzen sowie Materialitäten (inklusive Bauten, Technologien etc.). Ansätze einer Kulturanalyse ländlicher Ökonomien aus dem Kontext der Rural Studies werden verbunden mit den neueren Zugängen einer Multispecies Ethnography. Im Fokus stehen im Sinne Bruno Latours, Donna Haraways und anderer posthumanistischer Theoretiker*innen erweiterte soziale Entitäten. Damit werden auch die Handlungs- und Wirkmacht bzw. die Effekte anderer als menschlicher Akteur*innen in ihrer Relevanz für die gemeinsame Entwicklung anerkannt. Zugleich sehen wir eine Besonderheit dieser Arbeits- und Lebensgemeinschaften in ihrer Verbindung von Wirtschaften und weiterer Alltagsgestaltung. Was wirtschaftliches Handeln in erweiterten sozialen Entitäten sowohl in historischer als auch in gegenwärtiger Perspektive jeweils bedeutet, welchen Logiken es dabei folgt und inwieweit dies die Art und Weise des gesellschaftlichen Zusammenlebens insgesamt bestimmt, sind Leitfragen der Tagung. Dabei verstehen wir den Titel „Ländliches vielfach!“ auch als Aufforderung, die Vielheit ländlicher Ökonomien in Gegenwart und Vergangenheit als Möglichkeitsräume für zukünftigen Handelns zu denken. Sozioökonomische Transformationsprozesse und ökologische Krisen spielen in ländlichen Ökonomien eine Schlüsselrolle. Weltweit manifestiert sich dies gegenwärtig in einem fortschreitenden demographischen und strukturellen Wandel oder in den Folgen einer unter globalem Wachstumsdruck agierenden industrialisierten Landwirtschaft. Hinzu kommen Auswirkungen des Klimawandels wie Wassermangel und zunehmende Unwetter, die u. a. die Sorge um die Sicherstellung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung vergrößern. Sowohl Folge als auch Teil des weltweiten Wandels ist ein starker Rückgang der Biodiversität. Mit der Frage, wie diesen Herausforderungen in verschiedenen Lebenswelten und Arbeitsgemeinschaften begegnet wird, möchte die Tagung auch einen Beitrag zu einer (Neu)Reflektion des Ländlichen leisten.
Bei Wünschen und Nachfragen wenden Sie sich bitte an: