Historische Anthropologie
Rüstzeug für Forschung und Wissenstransfer
Das Studium der Europäischen Ethnologie schärft das Verständnis für gesellschaftliche Möglichkeiten. Um Möglichkeiten zu erkennen, ist es hilfreich, das historische GewordenSein zu verstehen. Der Würzburger Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft erforscht Menschen als Teil verbundener Lebensgemeinschaften in ihrer historischen Entwicklung. Dabei fragen wir auch nach (vergessenen) Alternativen und Wissensbeständen. Die Ausbildung in Historischer Anthropologie rüstet Studierende für eine spätere Tätigkeit in Museen und andere Kultureinrichtungen.
Historische Anthropologie ermöglicht einen Blick darauf, wie sich das, was für uns heute selbstverständlich und alltäglich ist, erst entwickeln musste, damit wir es heute als selbstverständlich und alltäglich erfahren. - das Geworden-Sein zentraler Kategorien unserer Alltags- und Lebenswelt, etwa Geschlecht, race, Familie, Nation, Klasse.
Alte Schriften lesen lernen
Studierende werden am Würzburger Lehrstuhl in speziell entwickelten Lesekursen im Lesen historischer Briefe, Tagebücher und anderer schriftlicher Hinterlassenschaften geschult. Im Lesekurs „Erlesenes Franken“ zum Beispiel lesen Bürgerinnen, Bürger und Studierende gemeinsam in alten Schriften der Region. Damit ermöglicht der Kurs ebenso den Erwerb von Grundkompetenzen der historisch-anthropologischen Forschung wie er ein Bewusstsein für lokal-regionales historisches Erbe schafft. Zugleich stiftet er eine intergenerationelle, städtisch-ländlich-universitäre Lernkultur.
- Bericht einBLICK vom 24.09.2024: Alte Schriften: Bürgerinnen und Bürger lesen mit Studierenden
Die Lesekurse „Erlesenes Franken“ werden jeweils im Wintersemester angeboten.
Neue Lebenswelten gemeinsam erschließen
In der Selbstzeugnisse-Gruppe des Lehrstuhls lesen Studierende und andere Interessierte in historischen Selbstzeugnissen wie Tagebüchern, Briefen und anderen Quellen aus der Region Franken. Das Citizen Science-Projekt erschließt der weiteren historisch-anthropologischen Forschung weitere Quellen und stärkt die Verbindung zur lokal-regionalen Zivilgesellschaft.
- Selbstzeugnissegruppe
- in der Audio-Portrait-Reihe "Empirische Kulturwissenschaft im Gespräch" berichtet Bachelorstudent Aaron Zant über die Lesegruppe
Im Studium zusätzliche Kompetenzen erwerben
Die mit der Museumswissenschaft gemeinsam angebotene Zusatzqualifikation „Historische Lebenswelten verstehen“ schult Studierende mit besonderem Blick auf eine spätere Berufstätigkeit in (nicht nur kulturhistorischen) Museen.
Lehrangebot Historische Anthropologie
Veranstaltungen im Wintersemester 2023/24
- Hexen und Hexenverfolgungen oder, wie Erzählungen Realitäten erzeug(t)en, Dr. Susanne Dinkl M.A. - Bachelorseminar
- Henker, Mägde, Hexentänze – Mittelalter in der Populärkultur, PD Dr. Sebastian Dümling - Bachelorseminar
- Alte Häuser, frische Erinnerungen und recycelte Popkultur. Alltägliche Gegenwarten des Historischen, , PD Dr. Sebastian Dümling - Bachelorseminar
- Vergangenheiten erzählen, Prof. Dr. Michaela Fenske - Masterseminar + Vorlesung
Historisches Werden (neu) verstehen: Forschung
Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende leisten am Lehrstuhl Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft in Würzburg neue Forschungen im Bereich der Historischen Anthropologie. Ein Schwerpunkt dabei ist die Auseinandersetzung mit Selbstzeugnissen als einer besonderen Art und Weise des Erzählens über das eigene Leben.
Veröffentlichungen am Lehrstuhl:
- Durch Leben wandeln. Neuere biografische Forschungen (Hrsg.: Michaela Fenske, Susanne Dinkl)
- „Übrigens von wegen Schreiben [...]“ - Vom (Er)Schreiben einer Paarbeziehung während des Zweiten Weltkrieges (Christina Lotz)
Herausgeberschaften: