Capri
Campo di Pisco. Ein frühkaiserzeitlicher Villenkomplex auf Capri?
Auf einem ca. 2000 m2 großen Grundstück in der Flur Campo di Pisco, auf halber Höhe zwischen Hafen und Hauptort der Insel Capri, sind oberirdisch Strukturen eines sich mindestens über zwei Terrassen erstreckenden Gebäudekomplexes greifbar, dessen Dimensionen eine aufwendige villa urbana vermuten lassen. Anlass dazu geben neben zwei im aktuell restaurierten Konventsgebäude aus dem 14. bzw. 17. Jh. verbauten Zisternen u. a. sporadische Funde von Skulpturen und opus sectile seit dem ausgehenden 18. Jh. Über eine Aufnahme der sichtbaren Architekturreste und geophysikalische Prospektionen in den Gartenarealen rings um das Konventsgebäude sollen nun Charakteristika und Umfang der antiken Strukturen genauer erfasst werden.Das Projekt möchte einen weiterführenden Beitrag zur aktuellen Diskussion leisten, inwieweit die spätrepublikanische Villeggiatur auf Capri mit der Machtübernahme durch Augustus einem exklusiven Refugium des Kaiserhauses weichen musste, das auch weiterhin aus verstreuten Liegenschaften bestand.
Projekt in Kooperation mit Prof. Dr. Patric-Alexander Kreuz (Universität Kiel) und Dr. Rosaria Ciardiello (Universität Neapel) mit Genehmigung der Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per il comune di Napoli (Dr. E. Cinquantaquattro). Die im März 2015 durchgeführte Kampagne wurde durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert. Ihre Ergebnisse sollen in den Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts (Abt. Rom) vorgelegt werden.