Intern
Lehrstuhl für Altorientalistik

Ein imperialistischer Verein? Die Deutsche Orient-Gesellschaft in der Kaiserzeit

Würzburger Altertumswissenschaftliches Zentrum – Ringvorlesung
Datum: 07.11.2022, 18:00 - 20:00 Uhr
Vortragende: Olaf Matthes (Hamburg)

Die Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG) wurde 1898 während der Zeit des Hochimperialismus gegründet. Gefördert von gesellschaftlichen Eliten unterschiedlichster Ausrichtung vereinte sie das Ziel, nun auch, wie bereits Frankreich und Großbritannien zuvor, systematische Ausgrabungen in Vorderasien und Ägypten durchzuführen. Die Forschungen sollten einerseits dazu beitragen, Wissen zu generieren, das Deutungshoheit und nationales Prestige versprach. Andererseits ging es um handfeste Interessen: Es bestand der Wille, die Berliner Museen mit Funden aus den altorientalischen Hochkulturen zu bereichern, um Gleichrangigkeit mit den Referenzmuseen in London und Paris zu erlangen.
Allerdings waren die westlichen Mächte nicht die einzigen Player mit archäologischen Interessen im Osmanischen Reich. Maßgebliche Vertreter dieses Vielvölkerimperiums sahen spätestens seit den 1890er Jahren in einem repräsentativen archäologischen Museum in Konstantinopel die Chance, sich nicht, wie es die westliche Wahrnehmung suggerierte, als „Kranker Mann am Bosporus“, sondern als starker und ebenbürtiger Kulturstaat zu präsentieren. In diesem komplexen Kontext agierte die DOG. Der Vortrag versucht der Frage nachzugehen, inwieweit das Handeln der DOG-Akteure als imperialistisch zu deuten ist.

Der Vortrag findet im Toscanasaal der Residenz (Südflügel) statt.
Eintritt frei

Link zur Homepage des WAZ: www.uni-wuerzburg.de/forschung/waz/startseite/

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