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Philosophische Fakultät

Begeistert vom Semester in Taiwan

12.09.2023

Auslandsaufenthalte sind fest in die Chinesisch-Studiengänge der Uni Würzburg integriert. Hier berichten zwei Studentinnen, die ein Semester in Taiwan verbracht haben.

Die Tiger-und-Drachen-Pagode. Im Vordergrund steht der Lotus in voller Blüte.
Die Tiger-und-Drachen-Pagode. Im Vordergrund steht der Lotus in voller Blüte. (Bild: Luisa Schiffmann / Universität Würzburg)

Constanze Schreck und Luisa Schiffmann studieren an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg den Bachelor „Modern China“ und haben ihr Auslandssemester in Taiwan absolviert. Beide sind sich einig: „Das hat uns beim mündlichen Sprachgebrauch noch einmal richtig vorwärtsgebracht!“

Normalerweise gehen alle Würzburger Modern-China-Studierenden im vierten Semester an die Peking University, um ihre Sprach- und Landeskenntnisse zu vertiefen. Wegen der Corona-Pandemie war das eine Zeitlang nicht möglich. Constanzes und Luisas Auslandssemester wurde zuerst aufgeschoben, doch irgendwann mussten sie ihr Studium ja beenden. Statt nach China, wo es noch Probleme mit Corona gab, ging es darum im Frühjahr 2023 an die Chinese Culture University in Taipeh.

Fünf Monate lang tauchten Constanze und Luisa dort mit zwei weiteren Würzburger Kommilitoninnen in den taiwanesischen Alltag ein. Und das lief offenbar sehr gut. Constanze sagt sogar: „Taiwan ist wie eine zweite Heimat für mich geworden!“

Kleine Unterschiede beim Sprechen und Schreiben

Die Zeit in Taipeh war ein Booster für die Studentinnen. Sie lernten unter anderem sprachliche Unterschiede kennen, die es zwischen Taiwan und China gibt. Für Gemüse, Fahrrad oder Müll zum Beispiel werden in Taiwan andere Wörter benutzt. Auch manche Schriftzeichen unterscheiden sich und sind im taiwanesischen Chinesisch ein wenig komplizierter.

„In China hören es die Leute heraus, ob man die Sprache bei einer taiwanesischen Lehrkraft gelernt hat. Für das gegenseitige Verstehen ist das aber kein Problem“, erzählt Constanze.

Spannungen zwischen China und Taiwan

Auf politischer Ebene hapert es dagegen mit dem gegenseitigen Verstehen: Der völkerrechtliche Status des demokratisch regierten Taiwan ist unklar; die Vereinten Nationen und viele Länder erkennen die Insel vor Chinas Küste nicht als Staat an. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und will eine Vereinigung. Diesen Anspruch zeigt es immer wieder sehr deutlich – unter anderem mit Militärmanövern zu See und in der Luft, bei denen das Vorbereiten einer Invasion geübt wird.

Wird China Taiwan irgendwann angreifen und besetzen? „Die meisten Menschen in Taiwan sind in dieser Frage relativ entspannt“, so die Erfahrung der JMU-Studentinnen. Denn der Konflikt mit China gärt schon lange, und viele Taiwanesinnen und Taiwanesen scheinen sich an die stetige Bedrohung gewöhnt zu haben. Chinesische Militärübungen gab es auch in der Zeit, als die Studentinnen vor Ort waren. Doch im Alltag auf der Insel habe sich das nicht bemerkbar gemacht, so ihr Eindruck.

In der Sinologie geht es familiär und fair zu

Die Vierergruppe aus Würzburg hat im Auslandssemester sehr viel zusammen unternommen und ist dadurch noch enger zusammengewachsen. Wie Constanze und Luisa erzählen, gibt es auch im Studium an der JMU ein gutes Gemeinschaftsgefühl und einen großen Zusammenhalt zwischen den Studierenden und den Lehrenden. Für Luisa war das nach dem Abi mit ein Grund, sich für Würzburg zu entscheiden: „Beim ersten Beratungsgespräch im Institut wurde ich sehr freundlich und warmherzig empfangen“.

Die familiäre Atmosphäre zeigte sich auch bei der Vorbereitung des Auslandssemesters. Visa besorgen, Wohnung organisieren, die Finanzierung sichern – damit werden die Studierenden nicht alleine gelassen, sondern Schritt für Schritt von Lehrenden unterstützt. „Wir haben zum Beispiel gemeinsam die verfügbaren Stipendien recherchiert und sie unter uns aufgeteilt. Unserem Dozenten war es sehr wichtig, dass das fair abläuft und am Ende niemand leer ausgeht“, erzählt Constanze.

Berufsziele nach dem Masterstudium

Im Wintersemester 2023/24 starten die Studentinnen an der JMU in ihre Masterstudiengänge. Luisa hat sich für „Chinese Studies“ entschieden, einen forschungsorientierten Studiengang. Sie sieht ihre berufliche Zukunft in der Wissenschaft. „Die Forschungscommunity in der Sinologie ist einfach toll. Das merke ich zum Beispiel dann, wenn internationale Gastredner:innen zu Besuch sind – da herrscht einfach eine positive kollegiale Atmosphäre.“

Constanze startet in den Master „Chinese Business and Economics” mit einem Schwerpunkt auf der chinesischen Wirtschaft. Ihr Ziel ist es, später in einem internationalen Unternehmen zu arbeiten, das auch in China aktiv ist, am liebsten im IT-Bereich.

Ob das so einfach möglich sein wird? Viele westliche Unternehmen und Staaten denken derzeit neu über ihre Beziehungen zu China nach. Das tun sie, weil die Volksrepublik seit einigen Jahren durch Machtstreben auffällt. Dass der wirtschaftliche Austausch komplett unterbunden wird, glaubt Constanze aber nicht: „Wir werden neue Strategien im Umgang mit China finden.“

Chinesisch an der JMU studieren

Die Sinologie in Würzburg zeichnet sich durch ein breites Lehrangebot aus, das unterschiedliche Spezialisierungen ermöglicht. Es behandelt die Geschichte Chinas ebenso wie die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft des modernen China. Kennzeichnend für die Studiengänge sind die intensive Sprachausbildung in modernem Chinesisch und die voll integrierten Auslandsaufenthalte. Das Institut bietet auch Sprachausbildungen in Japanisch und Koreanisch an.

Weblink

Studiengänge Chinesisch in Würzburg

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Von Robert Emmerich

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