Intern
Philosophische Fakultät

Gedenkjahr: 500 Jahre Bauernkrieg

18.03.2025

Mit zahlreichen Veranstaltungen wird in diesem Jahr in Würzburg an den Bauernkrieg von 1525 erinnert. Am Gedenkjahr beteiligen sich auch Akteurinnen und Akteure aus der Universität.

none
Auf dem Weg zur Festung Marienberg in Würzburg erinnert ein Denkmal an den Bauernkrieg, bei dem das Heer der Bauern die Festung belagerte. (Bild: Ugur Yurdagül / Stadt Würzburg)

Vor 500 Jahren erhob sich in weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands der „gemeine Mann“ – insbesondere waren das Bauern, Bergknappen und Bürger landsässiger Städte – gegen die Obrigkeit. Auslöser waren zunehmende wirtschaftliche Belastungen und rechtliche Benachteiligungen, aber auch der von der Reformation inspirierte Wunsch nach religiöser und sozialer Neuordnung.

Der sogenannte Bauernkrieg erreichte rasch auch Würzburg: Im Mai 1525 belagerten circa 20.000 Aufständische den Marienberg, den Sitz des Fürstbischofs Konrad II. von Thüngen und das Symbol seiner Herrschaft. Doch die Erstürmung scheiterte. Anfang Juni traf das Heer des Schwäbischen Bundes ein und beendet den Aufstand. Es folgt ein hartes Strafgericht der siegreichen Obrigkeit.

An diesen Krieg erinnert die Stadt Würzburg gemeinsam mit vielen Einrichtungen der Kultur und des gesellschaftlichen Lebens mit einem facettenreichen Programm. Angehörige der Julius-Maximilians-Universität (JMU) sind an vielen Events beteiligt oder haben eigene Programmpunkte auf die Beine gestellt. Hier ein Überblick, zusammengestellt aus dem offiziellen Veranstaltungsprogramm der Stadt.

Erschütterungen: Lesung mit Joachim Gauck

Am Donnerstag, 27. März 2025, liest Alt-Bundespräsident Joachim Gauck in der Neubaukirche aus seinem Buch „Erschütterungen: Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht“. Danach folgt ein Dialog mit dem Journalisten Torsten Schleicher. Diese Veranstaltung der Stadt Würzburg in Kooperation mit der JMU beginnt um 18 Uhr. Die Eintrittskarten kosten 19 Euro (ermäßigt 12 Euro; auch für Studierende). Mehr dazu im Webangebot  der Stadt Würzburg

Freiheit: Konzert des Akademischen Orchesters

„1525 FREYHEYT 2025 FREIHEIT“: Unter diesem Motto steht ein Konzert des Akademischen Orchesters der JMU am Mittwoch, 9. April 2025, unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Markus Popp. Gespielt werden: Aaron Copland „Fanfare for the Common Man“, Erich Wolfgang Korngold „Die Abenteuer des Robin Hood“, symphonische Suite für großes Orchester, und Sergei Rachmaninows „2. Symphonie in e-Moll, op.27“. Der Eintritt ist frei, das Konzert findet in der Kirche St. Burkardus statt und beginnt um 19:30 Uhr.

Ausstellung: Aufruhr oder Freiheitskampf?

Das JMU-Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ zeigt die Poster-Ausstellung „Aufruhr oder Freiheitskampf? Deutungen des ‚Bauernkrieges‘ bis in die Moderne“. Die von Studierenden und Forschenden erarbeitete Schau zeigt anhand von Schlaglichtern, wie der Bauernkrieg bis in die Gegenwart hinein politisch instrumentalisiert, ideologisch vereinnahmt und mit literarischen, bildkünstlerischen und didaktischen Mitteln dargestellt wurde. Die Ausstellung ist hier zu sehen, der Eintritt ist jeweils frei:

  • 15. April bis 20. Mai 2025 in der Behrhalle des Würzburger Rathauses,
  • 22. Mai bis 19. Juni 2025 in der Universität am Sanderring,
  • 23. Juni bis 26. Juli 2025 im Hörsaalgebäude Z6 am Hubland-Campus

Symposium: Der Bauernkrieg und seine Folgen

Das öffentliche wissenschaftliche Symposium untersucht die Auswirkungen des Bauernkriegs in Würzburg und der Region in historischer und kunstgeschichtlicher Perspektive. Zudem thematisiert es den Bauernkrieg in einem größeren geographischen und rezeptionsgeschichtlichen Rahmen. Das Symposium findet im Mutterhaus der Schwestern des Erlösers in der Domerschulstraße 1 statt, der Eintritt ist frei: Freitag, 25. April 2025, 10 bis 21 Uhr, und Samstag, 26. April 2025, 9 bis 16 Uhr.

Veranstalter sind die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. in Zusammenarbeit mit der JMU und anderen Partnern. Mehr Informationen und Anmeldung im Webangebot  des Vereins.

Ausstellung: Der deutsche Orden im Bauernkrieg

Die Forschungsstelle Deutscher Orden an der JMU zeigt von Montag, 5. Mai 2025, bis 27. Mai die Ausstellung „Der deutsche Orden im Bauernkrieg“. Sie befasst sich mit den Ursachen des Bauernkriegs, dessen Auswirkungen auf den Orden und auf die Regionen Franken, Thüringen, Tirol und Elsass. Zu sehen ist die Ausstellung im Foyer des Mozartareals, Hofstraße 11. Der Eintritt ist frei.

Vorträge: Herfried Münkler im Dialog

Der renommierte Historiker Professor Herfried Münkler ist an zwei aufeinander folgenden Tagen in der Neubaukirche zu Gast. Veranstalter ist die Stadt Würzburg in Kooperation mit der JMU.

Am Mittwoch, 14. Mai 2025, hält Münkler ab 18 Uhr den Vortrag „Der Aufstand des gemeinen Mannes“. Ausgehend von den Ereignissen 1524/25 schlägt er einen Bogen in die heutige Zeit und thematisiert aktuelle Konflikte. Auf den Vortrag folgt ein Gespräch mit Professor Peter Hoeres, Leiter des JMU-Lehrstuhls für Neueste Geschichte. Die Karten kosten 17 Euro (ermäßigt 11 Euro, auch für Studierende). Es gibt sie in der Touristinformation im Falkenhaus und auf www.reservix.de.

Am Donnerstag, 15. Mai 2025, spricht Herfried Münkler dann ab 18 Uhr in der Neubaukirche über sein Buch „Macht im Umbruch“ und den Gesamtzusammenhang der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung. Es folgen ein Gespräch mit dem Journalisten Torsten Schleicher und ein Dialog mit dem Publikum. Die Karten kosten 17 Euro (ermäßigt 11 Euro, auch für Studierende). Es gibt sie in der Touristinformation im Falkenhaus und auf www.reservix.de.

Kino: Forschende diskutieren mit dem Publikum

Das Central-Kino im Bürgerbräu zeigt zum Bauernkriegs-Gedenkjahr die Filmreihe „Sind wir alle frei? Von Unfreiheiten und Befreiung“. Bei zwei Filmen diskutieren Forschende der JMU nach der Vorstellung mit dem Publikum.

Am Mittwoch, 14. Mai 2025, läuft um 20 Uhr der Science-Fiction-Film „Colossus“ (USA 1970). Er spielt in der heißen Phase des Kalten Krieges und handelt vom Supercomputer Colossus, der entworfen wurde, um die amerikanischen Atomraketen zu kontrollieren. Bald entdeckt Colossus, dass er in der Sowjetunion ein Gegenstück hat, das dieselbe Aufgabe ausführt wie er. Die beiden Computer verbünden sich und drohen den Menschen damit, die ihnen anvertrauten Raketen zu zünden, falls ihre Bedingungen nicht erfüllt werden. Im Gespräch nach dem Film: JMU-Professorin Carolin Wienrich vom Institut Mensch-Computer-Medien zum Thema „Unfreiheit durch Technik“.

Am Mittwoch, 21. Mai 2025, läuft dann der Spielfilm „Marija“ (Deutschland, Schweiz, 2016). Marija Vitrychenko hat keine Lust, sich als Opfer zu sehen. Gerade mit ihrer besten Freundin aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, einer wirtschaftlich aussichtslosen Situation entflohen, arbeitet sie als Zimmermädchen in einem Hotel in Dortmund. Im Gespräch nach dem Film: JMU-Professor Matthias Flatscher, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, zum Thema „Soziale Unfreiheit“.

Podiumsdiskussion: Aufstand für die Freiheit

Am Mittwoch, 28. Mai 2025, steht die Podiumsdiskussion „Aufstand für die Freiheit – was bleibt nach 500 Jahren vom Bauernkrieg?“ auf dem Programm. Es nehmen teil Professorin Sabine Ullmann (Frühe Neuzeit und vergleichende Landesgeschichte, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Professor Wolfgang Wüst (Bayerische und Fränkische Landesgeschichte, Uni Erlangen-Nürnberg) und die Kuratorin des Museums für Franken, Teresa Novy. Moderiert wird der Abend von Helmut Flachenecker, JMU-Professor für fränkische Landesgeschichte. Der Eintritt ist frei, die Diskussion beginnt um 18 Uhr im Schelling-Forum, Klinikstraße 3. Anmeldung unter schelling-forum@badw.de

Actionbounds: Smartphone- und Tablet-Rallyes

Die kostenfreie App Actionbound bietet interaktive Smartphone- und Tablet-Rallyes. Drei Bounds aus Würzburg tauchen in das Thema Bauernkrieg ein. Sie nehmen Schulklassen, Kinder und Familien mit auf eine spannende Reise in die Geschichte um 1525. Der Actionbound „Aufruhr in Würzburg – Personen und Orte des Bauernkriegs“ wurde von JMU-Studierenden und ihrer Dozentin Dr. Miriam Montag-Erlwein aus der Didaktik der Geschichte erarbeitet. Er steht voraussichtlich ab April zur Verfügung. Mehr Informationen im Webangebot  der Stadt Würzburg.

Von Robert Emmerich

Zurück