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Philosophische Fakultät

Ein differenziertes China-Bild vermitteln

17.12.2024

Mit dem Projekt „Campus trifft Schule Unterfranken“ bringt die Sinologie der Uni Würzburg die chinesische Kultur, Sprache und Schrift in die Klassenräume. Zehn unterfränkische Gymnasien nehmen an der Kooperation teil.

Schülerinnen und Schüler haben in den China-AGs die Möglichkeit etwas über die Themen wie zum Beispiel die chinesische Sprache und Kultur zu erfahren.
Schülerinnen und Schüler haben in den China-AGs die Möglichkeit etwas über Themen wie zum Beispiel die chinesische Sprache und Kultur zu erfahren. (Bild: michaeljung / iStockphoto.com)

Was genau macht eine Sinologin oder ein Sinologe? Einige werden mit dieser Berufsbezeichnung nicht viel anfangen können. Jedoch lässt sich eine einfache Herleitung dafür finden: Im 18. Jahrhundert war Sina in Deutschland ein häufig benutzter Begriff für China. In der Sinologie beschäftigen sich Forschende demnach mit Themen rund um die chinesische Sprache, Kultur, Schrift, Wirtschaft, Politik.

Das Projekt „Campus trifft Schule Unterfranken“ vermittelt aktuell 65 Schülerinnen und Schülern zehn unterfränkischer Gymnasien ein differenziertes Bild Chinas: In Arbeitsgruppen (China-AGs) lernen die Kinder und Jugendlichen dessen Geschichte, Gesellschaft, Sprache und viele weitere Themen näher kennen.

Klar definiert ist auch, was in den Klassenzimmern nicht vermittelt wird: „Ein No-Go wäre es, die Ideologie des chinesischen Staats Einzug in bayerische Schulzimmer zu gewähren. Wir wollen aber den Kindern zeigen, dass China eine reiche Geschichte und Kultur besitzt“, so Professor Roland Altenburger, Sinologe am Lehrstuhl für Kulturgeschichte Ostasiens der Universität Würzburg.

Gemeinsam mit Dr. Michael Leibold leitet er das Projekt, das das Bildungsnetzwerk China (BNC) mit fast 100.000 Euro fördert. Zuständig für die Vermittlung der Themen ist dabei Magdalena Bachinger. Die Projektmitarbeiterin besucht im aktuellen Schuljahr Gymnasien in Würzburg, Schweinfurt und Lohr. Aber auch Schulen in Aschaffenburg, Gemünden, Schönberg und Erlenbach profitieren von dem Angebot: Hier findet der Unterricht online statt.

Die drei Standbeine des Projekts

Den Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen bringt Bachinger die Themen in den AGs näher. Der Unterricht findet dabei regelmäßig – wöchentlich oder alle zwei Wochen – statt und bietet mehrere Vorteile: „Zum einen ist die Teilnahme an den AGs freiwillig, somit sitzen Schülerinnen und Schüler im Klassenraum, die grundsätzlich schon ein hohes Interesse haben, mehr über China zu erfahren“, so Bachinger, „zum anderen frage ich die Teilnehmenden zu Beginn jeder AG, was sie überhaupt lernen wollen.“ So könne sie den Unterricht passgenau und individuell gestalten.

Darüber hinaus bietet das Projekt auch andere Veranstaltungen an: Darunter fallen unter anderem Vorträge und Lehrerfortbildungen. „Mit unseren drei Standbeinen – China-AGs, Fortbildungen und Vortragsreihen – sind wir in den Antrag gegangen, haben den Zuschlag bekommen und sind bundesweit zum erfolgreichsten Projekt des BNC geworden“, sagt Leibold. 

Von der Spielesammlung bis zum Kochkurs und darüber hinaus

Der Unterricht in den China-AGs ist dabei alles andere als ein klassischer Frontalunterricht: „Ich vermittle den Kindern die Kultur nicht nur mit Hilfe eines Arbeitsheftes. Einmal habe ich eine chinesische Spielesammlung als niedrigschwelligen Einstieg in die Sprache genutzt“, erklärt Bachinger. Das Interesse mancher Schülerinnen und Schüler sei so groß, dass diese den Wunsch äußerten, Chinesisch solle dritte Fremdsprache an den Gymnasien werden.

Zum Programm zählt aber auch die kulinarische Erfahrung mit China: „Wir haben schon einen Kochkurs für die Schülerinnen und Schüler organisiert. Gemeinsam mit einem Restaurant-Koch haben sie die chinesische Küche kennengelernt“, so Leibold.

Ebenso stellen sich die Kinder und Jugendlichen Fragen, die sehr nahe am eigenen Schulalltag sind: Was machen Gleichaltrige in China nach der Schule in ihrer Freizeit? Wie sieht das Familienleben in China aus? Das Interesse geht sogar über die theoretische Auseinandersetzung im Klassenzimmer hinaus: „Eine Schülerin aus Schweinfurt geht demnächst auf einen Schüleraustausch nach Taiwan. So kann sie den Schulalltag hautnah miterleben. Wir sind gespannt, welche Erfahrungen sie mit uns teilen wird“, so Bachinger.

Weiterführende Informationen zum Projekt

Die Förderung hat am 1. September 2023 begonnen. Sie endet am 31. August 2025. Das Projekt läuft im Rahmen der Reihe „Campus trifft Schule“ des BNC.

Weitere Informationen sind auf der Webseite des Projekts zu finden.

Kontakte

Prof. Dr. Roland Altenburger, Professur für Sinologie, Tel. +49 931 31-81308, roland.altenburger@uni-wuerzburg.de

Magdalena Bachinger, Lehrstuhl für Kulturgeschichte Ostasiens, Tel. +49 931 31-85086, magdalena.bachinger@uni-wuerzburg.de

Dr. Michael Leibold, Lehrstuhl für Kulturgeschichte Ostasiens, Tel. +49 931 31-85971, michael.leibold@uni-wuerzburg.de

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Von Martin Brandstätter

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