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Philosophische Fakultät

Verliebt in Caen

31.10.2023

Mai Chi Hoang ist Pionierin im binationalen Studiengang „Deutsch-französische Studien“. Aktuell absolviert sie ihr Studienjahr in der Normandie – in die Stadt Caen hat sie sich schnell verliebt.

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Ein Blick auf das historische Caen. Die Stadt in der Normandie ist mit Würzburg verpartnert; auch die Universitäten der beiden Städte pflegen eine Partnerschaft. (Bild: Mai Chi Hoang)

Gemeinsam mit französischen Studierenden in die Sprache und Kultur Frankreichs und die deutsch-französischen Beziehungen eintauchen: Das geht im Studiengang „Deutsch-französische Studien: Sprache, Kultur, digitale Kompetenz“ (DFS), den die Uni Würzburg gemeinsam mit der Uni Caen in der Normandie anbietet. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten zwei Studienabschlüsse: aus Würzburg den Bachelor of Arts, aus Caen das Diplôme National de licence.

Sprache, Literatur und Kultur plus Informatik

Mai Chi Hoang ist eine der ersten Studentinnen in diesem Studiengang, und der gefällt ihr gut. „Im ersten Semester erhält man einen Überblick über französische Geschichte und Kultur vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg“, sagt sie. Perfekt Französisch müsse man am Anfang nicht können: „Zum ersten Semester gehört ein Kurs, in dem Grammatik und Vokabeln aufgefrischt werden.“

Wer DFS für sich ins Auge fasst, sollte Interesse für Informatik und das Programmieren mitbringen. Denn im Studienfeld „Digital Humanities“ geht es zum Beispiel um digitale Tools für die Geisteswissenschaften, etwa für die Erschließung von Texten und Bildern. „Aber keine Sorge, dabei wird man gut mitgenommen von den Lehrenden, das geht Schritt für Schritt.“

Lockere Online-Meetings mit französischen Studierenden

Was Studienneulinge noch wissen sollten: „Der Stundenplan ist ziemlich straff. Da muss man am Ball bleiben, strukturiert und diszipliniert vorgehen. Das gute Vor- und Nachbereiten des Stoffes ist wirklich wichtig!“

Ein wichtiger Bestandteil des Studiums ist der Kontakt zu jungen Leuten aus Caen, die dort Deutsch studieren. Schon ab dem ersten Semester finden regelmäßig Online-Meetings statt, bei denen die Studierenden miteinander über alles Mögliche sprechen. Auf Deutsch, auf Französisch, aber auch mal quer durcheinander.

Für die Sprachpraxis bringt das sehr viel, findet Mai Chi: „Die Meetings sind locker, man kann frei miteinander reden, man verbessert sich gegenseitig, man lernt Dialekte und umgangssprachliche Ausdrücke kennen.“ Weil die Gespräche unter Gleichaltrigen ablaufen, sei die Hemmschwelle niedrig. Sie selbst hat dabei Kontakte geknüpft und privat weitergeführt.

Studienjahr in der Normandie gehört fest zum Programm

Genau das ist ein Ziel der Meetings: Wenn die Würzburger Studierenden das zweite Studienjahr in Caen verbringen, sollen sie dort schon Leute kennen. Das bietet ihnen die Chance, den französischen Studien- und Lebensalltag noch intensiver zu erleben. Der einjährige Aufenthalt in der Normandie ist fester Bestandteil des Studiengangs. Er kann finanziell zum Beispiel aus dem Erasmus-Programm gefördert werden.

Die Zeit in Caen sollte man schon von Würzburg aus so gut wie möglich vorbereiten, ist Mai Chis Erfahrung. Sie ist im Spätsommer 2023 in die Normandie gereist und rät dazu, erst einmal den Wohnheimplatz anzunehmen, der für Würzburger DFS-Studierende reserviert ist. Wer dort nicht bleiben will, kann vor Ort in Ruhe nach einer Alternative suchen.

Mai Chi wohnt in Caen in einer Dreier-WG mit einer französischen Studentin und einem berufstätigen jungen Franzosen. Die Wohnungssuche von Deutschland aus sei sehr fordernd gewesen. Aber am Ende wurde alles gut: „Wir drei in der WG sind gleich alt und verstehen uns sehr gut“, sagt sie. Und durch das Zusammenleben mit Einheimischen bekommt sie noch mehr vom Alltagsleben in Frankreich mit.

Wie es sich in Caen studiert

Und die Universität in Caen? „Sie ist wirklich gut“, sagt Mai Chi. Auch dort stehen Lehrveranstaltungen über französische Literatur und Kultur auf dem Stundenplan; der Informatik-Anteil ist höher als in den ersten Semestern an der JMU. Kurse über deutsche Literatur stehen ebenfalls auf dem Plan – das gefällt Mai Chi besonders gut, weil in Würzburg der Fokus auf der Romanistik liegt.

Worauf man sich einstellen muss: „Die Tage sind sehr lang; eine Uni-Stunde dauert nicht 45, sondern 60 Minuten.“ Oft gebe es zwei Zwei-Stunden-Blöcke direkt hintereinander, ohne Pause. Die Prüfungen finden nicht in einer Woche am Ende des Semesters statt, sondern über das Semester verteilt. Auf dem Campus treffe man viele deutsche Studierende und auch viele aus Würzburg. Begeistert ist Mai Chi vom Sport­angebot – das sei noch größer als an der JMU und beinhalte sogar Kurse im Fallschirmspringen.

Herzliche und offene Menschen

Ein weiterer positiver Punkt: „Die Menschen sind sehr herzlich, man kommt schnell mit ihnen ins Gespräch!“ Das hat die Studentin unter anderem bei ihren Besuchen auf einem „wunderschönen“ Markt erlebt, der jeden Sonntag am Flusshafen stattfindet. Auch darum hat es nur wenige Wochen gedauert, bis sie sagen konnte: „Ich bin schon verliebt in diese Stadt!“

Weblink

Bachelor-Studiengang „Deutsch-französische Studien“  an den Universitäten Würzburg und Caen

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Von Robert Emmerich

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