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  • Der Bastet-Tempel von Bubastis.
Lehrstuhl für Ägyptologie

Restaurierung des Barkensanktuars

Polychromie im Barkensanktuar des Horus-Tempels von Edfu. Konservierung – Digitalisierung – Interpretation

Mit einer Finanzierung durch die Gerda Henkel Stiftung (20.286 €) wird das Barkensanktuar des Horus-Tempels von Edfu ab Mai 2023 gereinigt und konserviert. Die für die altägyptische Ikonographie, Dekorationstechnik und Kultpraxis wesentliche Informationsquelle der polychromen Farbfassung in einem der heiligsten Räume des Tempels wieder freizulegen, zu sichern und zu erschließen, ist Ziel des interdisziplinären Projekts. Die konservatorische Arbeit wird durch ein ägyptisches Team unter der Leitung des Chefkonservators Ahmed Abdel Naby (ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer) durchgeführt. Die Ergebnisse fließen zudem in das DFG-Projekt zu Barkensanktuar und Mesenit ein.

Die ‚bunten Tempel‘ Ägyptens beginnen, anders als die Polychromie der klassischen Antike, erst in jüngster Zeit wieder ins Bewusstsein von Forschung und Öffentlichkeit zu treten. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass sie einerseits durch die Exposition in Sonne und Witterung zum großen Teil vollständig verloren ist, und andererseits bis zu einigen Restaurierungsbemühungen der letzten Jahre (z.B. in Dendera und Esna) von Schmutz und Ruß verdeckt war. Der Eindruck ägyptischer Tempel als beigebraune Monolithen mit geschwärzten Decken steht daher in starkem Kontrast zum ursprünglichen Aussehen der Heiligtümer: Zwischen den mit Grünpflanzen versehenen Bodenbereichen und Säulen und den sternenbedeckten, blaugefassten Decken traten die brillant kolorierten Reliefszenen und Hieroglyphen gegen einen weißen Hintergrund einst deutlich und weithin sichtbar hervor. Somit entgeht uns bislang eine wichtige Facette der Tempelkonzeption, die einerseits helfen kann, die Reliefs besser und vollständig zu verstehen, und die andererseits das Gebäude erst zu dem Abbild des Kosmos machen, als das es die Priester und Architekten ursprünglich geplant hatten. Zudem kann die Untersuchung des Farbauftrags in einer Verbindung von chemisch-physikalischen Daten und kulturhistorischen Fragestellungen Informationen über die Herstellungstechnik (chaîne opératoire) antiker Farbfassung, von der Herkunft der Pigmente bis hin zur Differenzierung von Handwerker(-gruppen), liefern.

Eine Pilotstudie, in der 2021/2022 bereits mit der Reinigung und Konservierung des Barkensanktuars begonnen wurde, lieferte erste aufschlussreiche Ergebnisse (wie nur in Farbe vorhandene Details oder ganze Elemente der Dekoration, in Farbe ergänzte bzw. korrigierte Hieroglyphentexte) und gab Hinweise auf das sich eröffnende Forschungsfeld, wie z.B. Fragen zur Farbsymbolik der Hieroglyphen oder zum emischen Raumeindruck. In einer ‚Archäologie der Wand‘ soll die gesamte Nutzungsgeschichte dieses bedeutenden Raums aufgedeckt und in einem holistischen Ansatz interpretiert und verstanden werden.