Heritage Dialogues: DAAD bewilligt neues Projekt zur Kooperation mit der Helwan University in Kairo
01.12.2017Im Rahmen des Programms "Hochschuldialog mit der islamischen Welt" fördert der DAAD nachhaltige Ansätze aus Ägyptologie und Museologie zur Qualifizierung des Museums‐ und Ausstellungssektors in Ägypten.
Das Projekt konzentriert sich auf den Ausbau und die Optimierung der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Kairo und Würzburg bezüglich der Stärkung wie Qualifizierung der ägyptischen Museumslandschaft. Ziel ist eine methodisch modernisierte und fachlich professionalisierte Museumsausbildung mit Praxis- und Berufsfeldbezug. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Museen, Ausstellungen und Heritage Sites zu den zentralen Erinnerungsagenturen und Sehenswürdigkeiten Ägyptens zählen, die im Hinblick sowohl auf die eigene Bewußtseinsbildung als auch die Tourismusindustrie enorme gesellschaftsbildende und ökonomische Effekte haben.
Zugleich benötigt Ägypten auf dem Weg in die Wissensgesellschaft eine zeitgemäße Didaktik und Pädagogik bei der musealen Vermittlung seines kulturellen Erbes. Konnten im Rahmen des DAAD-Projekts „Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten“ diesbezüglich bereits die erforderlichen Infrastrukturen realisiert und Kontakte geknüpft werden, fokussiert das neue Projektvorhaben auf neue Maßnahmen und Ziele, um den Hochschuldialog mit der islamischen Welt auf Augenhöhe und im Sinne eines gegenseitigen Gebens und Nehmens weiter voranzutreiben.
Neben den fachlichen Wissenstransfer aus Ägyptologie und Museologie, in dessen Rahmen neueste Forschungsergebnisse für die Lehre nutzbar gemacht werden, tritt der methodische Wissenstransfer. Dabei soll über eine neu einzuführende Projektlehre ein dezidierter Praxisbezug und eine klare Berufsorientierung in der Museumsausbildung verankert werden. Hierfür müssen neue Lehr- und Lernformate (z. B. Projektseminare, Ideenwerkstätten) gemeinsam erprobt, hinsichtlich ihrer Chancen und Grenzen reflektiert sowie in konkrete Lehrprojekte ‚gegossen‘ werden. Sie sind dem Service Learning verpflichtet, wodurch sie den Dialog zwischen allen Beteiligten, aber auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit regionalen Kooperationsmuseen fördern.
Hiermit zielt das Projektvorhaben auf ein nachhaltiges Capacity Building. Auf der Ebene der Lehrenden sichern Flying Faculties mit Hospitationen, Fortbildungen und regelmäßigem Erfahrungsaustausch zwischen HU und JMU die Modernisierung der Lehre, die sich nach Evaluationen in optimierten Studiengängen mit verbesserter Wissensbasis inkl. Anschluß an das internationale Niveau, Praxis- und Berufsfeldbezug, Maßnahmen zur Qualitätssicherung und größerer Vernetzung niederschlagen.
Auf der Ebene der Studierenden werden im Zuge der Nachwuchsförderung – mit einem besonderen Fokus auf Frauen – gemeinsam begabte ägyptische und deutsche StipendiatInnen für konsekutive Auslandssemester in Kairo und Würzburg ausgewählt. Einerseits stärkt das gemeinsame Studienjahr die Teamfähigkeit, Sprachvermögen, Internationalität und Persönlichkeitsentwicklung, andererseits Berufschancen, Netzwerkbildung und Forschungsprofil.
Neben dem Aufbau stabiler Strukturen schafft nicht zuletzt die Öffentlichkeitsarbeit der Projektpartner ein gesteigertes Interesse der Partnerländer für andere Kulturen, so dass dieses Vorhaben auf unterschiedlichen, sich verschränkenden Feldern, seinen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens leistet.