"Die Flüsse Ägyptens sind ausgetrocknet"
Neue Forschungen zum Einfluss von Klimaveränderungen auf die Gesellschaft Altägyptens im 3. Jahrtausend v. Chr.
Datum: | 24.10.2023, 19:30 - 21:00 Uhr |
Ort: | Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal |
Vortragende: | PDin Dr. Eva Lange-Athinodorou |
Am Ende des dritten Jahrtausends durchlief die ägyptische Gesellschaft eine tiefgreifende Transformation: das zuvor zentral regierte Land zerfiel in verschiedene regionale Machträume. Diese Auflösung markierte das Ende der Epoche des Alten Reiches. Während die ägyptologische Forschung traditionell allein sozialpolitische und historische Verwerfungen als Ursache dieses Prozesses ansehen möchte, wurden seit den 1970er Jahren auch Erklärungen vorgebracht, die umwelthistorische Veränderungen zur Hauptursache erklären.
Letzteren zufolge wurde das Ende des Alten Reiches sowie zeitgleiche kulturelle Umwälzungen in der bronzezeitlichen Levante durch dramatische Extremklimaereignisse, auch bekannt als 4.2 ka event, am Ende des neolithischen Pluvials ausgelöst. Solche Erklärungsmodelle werden in der ägyptologischen Forschung allerdings oft als vermeintlich klima-deterministisch abgelehnt, was auf die gegenwärtig noch mangelnde Einbeziehung geoarchäologischer Evidenzen in den ägyptologischen Diskurs zum Ende des Alten Reiches zurückzuführen ist.
Diesen Theorienstreit zum Ende des Alten Reiches als Fallstudie nutzend wird der Vortrag, der Teil der Ringvorlesung Wetter, Klima, Kultur, Geschichte des Kollegs Mittelalter und Frühe Neuzeit ist, die bisher verfügbare Quellenlage einer kritischen Prüfung unterziehen. Insbesondere wird aufgezeigt werden, welch hohes Potential eine angemessene Integration des stetig anwachsenden geoarchäologischen Datenbestandes in die ägyptologische Forschungsarbeit zur differenzierten Erklärung historischer Prozesse besitzt.
Es ist möglich, online an der Ringvorlesung teilzunehmen:
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Meeting-ID: 620 2038 6095
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