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Lehrstuhl für Ägyptologie

Verfasstheit und Funktionen des Mythos im Alten Ägypten: Fallstudien zur Materialität und Medialität des Horusmythos in handschriftlicher und inschriftlicher Überlieferung

Datum: 29.01.2025, 18:15 - 20:00 Uhr
Kategorie: Altertumswissenschaftliches Zentrum, Philosophische Fakultät, 04080000-Altertumswissenschaften, Vortrag
Ort: Hubland Süd, Geb. PH1 (Philosophiegebäude), Hörsaal 4
Veranstalter: Philosophische Fakultät
Vortragende: PD Dr. Andreas Henning Pries

Im Rahmen seiner Umhabilitation von Tübingen nach Würzburg, stellt sich Andreas Pries der Fakultät und der Würzburger interessierten Öffentlichkeit mit einer Antrittsvorlesung vor. Diese findet im Philosophiezentrum am Hubland statt.

Der Horusfalke von Edfu (Photo: A. Pries)

Mythen bestimmten nicht nur die Vorstellungswelt, sondern auch das soziale Handeln der Menschen in der Antike. Im Niltal waren die Lebensbereiche Politik, Religion und Gesellschaft gleichermaßen von solchen Vorstellungen durchdrungen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass das Ritual – als überkommenes und festgelegtes Handlungsmuster – eine wesentliche Ausdrucksform ägyptischer Mythen darstellt. Anders als andere Ausdrucksformen des Mythos, sind mythologische Elemente in Ritualen in Ägypten recht gut fassbar, da diese Texte inschriftlich wie handschriftlich breit bezeugt sind. Dieser besondere Beleghorizont bleibt jedoch nicht ohne Auswirkung auf unser rezentes Bild von der Verfasstheit des ägyptischen Mythos. Gemeinhin begreift man den Mythos als Narration, als traditionsgebundene Erzählung in illo tempore, die das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter verbindet. Das kennen wir auch aus Ägypten; doch scheint die Verfasstheit des Mythos, so wie sie uns in den erhaltenen Quellen entgegentritt, vor allem im Hinblick auf bestimmte Götterrollen und ihre Beziehungen untereinander fixiert zu sein. Mythen zeigen sich gebunden an bestimmte Funktionen und sind damit auch offen für andere Traditionen. Oft zeichnen sie sich gerade durch die Konfluenz unterschiedlicher mythischer Stoffe aus. Nicht selten ließ sich die Forschung davon irriteren, indem sie etwa die Spätentstehung des Mythos und Zeiten mythenfreier Rituale in Ägypten postuliert hat. 

Am Beispiel des Horusmythos, des in Einheit mit dem korrespondierenden Osirismythos vielleicht wichtigsten ägyptischen Mythos, wird sich der Referent mit diesen und anderen Fragestellungen auseinandersetzen und dabei auch einen Einblick in seine aktuellen Forschungsprojekte an der Würzburger Universität geben.

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