Die Würzburger Ägyptologie heute
Nach der Pensionierung Karl-Theodor Zauzichs zum 1. Oktober 2004 blieb der Lehrstuhl für einige Jahre vakant, bis Martin Andreas Stadler am 1. November 2011 zum Heisenberg-Professor für altägyptische Kulturgeschichte in ptolemäisch-römischer Zeit und damit zum Lehrstuhlinhaber berufen wurde. In der Forschung setzt er die von den Vorgängern etablierten Traditionen fort. Demgegenüber liegt ihm aber mehr an einer Gesamtschau auf die Pflege der kulturellen und v.a. religiösen Traditionen des Alten Ägypten in der ptolemäisch-römischen Zeit, wobei er nicht nach Demotistik oder Ptolemaistik differenzieren möchte. Vielmehr sind Inschriften und Papyrusquellen Ausfluss einer priesterlichen Textkultur und tragen gemeinsam zu einem besseren Verständnis der altägyptischen Religion bei.
Mit der Akademischen Oberrätin PD Dr. Eva Lange-Athinodorou, die seit 2012 am Würzburger Lehrstuhl tätig ist und die Grabung in Bubastis leitet, ist nun außerdem die feldarchäologische Komponente in Würzburg sowohl in der Forschung als auch der Lehre stärker als bisher vertreten. Bubastis war in allen Epochen der altägyptischen Geschichte ein bedeutsames Kultzentrum von überregionaler Bedeutung. Das Projekt ergänzt somit die bisherigen Schwerpunkte der Würzburger Ägyptologie.
In der Lehre wird auch jenseits der für Würzburg charakteristischen Spezialgebiete den Studierenden eine Einführung in alle Teilgebiete der Ägyptologie vermittelt. Die gute Qualität und Zweckmäßigkeit des Ägyptologie-Studiums in Würzburg wurde durch die Akkreditierung 2009 der hiesigen Bachelor- und Masterstudiengänge attestiert. Dies wurde in Reakkreditierung 2014 und 2023 bestätigt.
Der Lehrstuhl ist heute Teil des Instituts für Altertumswissenschaften und im Südflügel der Würzburger Residenz untergebracht, wo die Forschung, die Lehre und das Studium stattfinden. Die gut ausgestattete Bibliothek ist in die Lehrstuhlräume integriert und von 8 Uhr früh bis meist zum späteren Nachmittag geöffnet. Die hier gesammelten Bücher sind die Arbeitsgrundlage für Studium und Forschung und werden stetig erweitert.
Die beachtliche Sammlung von rund 4200 altägyptischen Originalen in der Antikensammlung des universitätseigenen Martin von Wagner Museums mit teilweise einzigartigen Objekten rundet die Attraktivität der Würzburger Ägyptologie ab. Denn hier ist den Studierenden von Anfang an der Kontakt mit Originalen möglich.
Inzwischen bietet der Lehrstuhl ein breites Spektrum an und wächst gerade durch Erfolge in der Einwerbung von Drittmitteln beträchtlich. Die aktuelle Entwicklung lässt sich in der Rubrik Aktuelles oder den seit 2018 erscheinenden Jahresberichten verfolgen.